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Kultur: Rotlicht-Rentner

Liederlicher "Monsieur Amédée" im Theater am KurfürstendammVON FRANK DIETSCHEREITNein, ein Professor Unrat ist er nicht.Nichts hat er an sich von der Getriebenheit eines aus den bürgerlichen Verhältnissen gefallenen Erotomanen.

Liederlicher "Monsieur Amédée" im Theater am KurfürstendammVON FRANK DIETSCHEREITNein, ein Professor Unrat ist er nicht.Nichts hat er an sich von der Getriebenheit eines aus den bürgerlichen Verhältnissen gefallenen Erotomanen.Amadeus, der pensionierte Pauker aus Paris, will seine wohlverdiente Ruhe genießen.Abends ein Gläschen Wein und ein Blick auf das Bild der verstorbenen Gattin.Daß seine Bruchbude über Nacht zum Bordell und er selbst zum Gangsterboß wird, hat sich der schusselige Altphilologe jedenfalls nicht träumen lassen.Genießen tut er den unfreiwilligen Ausflug in die Unterwelt trotzdem."Monsieur Amédée", von Alain Reynaud-Fourton erdacht, von Regisseur Christian Wölffer ins Theater am Kurfürstendamm entführt, von Ralf Wolter zu Bühnenleben erweckt, ist ein harmloser Zeitgenosse.Mit zeitlos spießigem Cordanzug irrlichtert er durch seine zum Rotlichtmilieu werdende Welt.Das hat er nun davon: Kaum hat er Katja (Ulrike Mai), der gegen ihre Zuhälter rebellierenden Bordsteinschwalbe, die Autotür geöffnet, hat er die ganze Bagage am Hacken.Weil die Zuhälter entweder Einfaltspinsel (Ulli Kinalzik) oder Knallchargen (Peter Renz), die Nutten (Adisat Semenitsch, Petra-Maria Popp) kichernde Mädchen sind, bringt die mäßig unterhaltsame Screwballcomedy alles wieder ins Lot.Und der Betriebsausflug in kitschige Krimi-Katakomben findet ein beklatschtes Happyend.

FRANK DIETSCHEREIT

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