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Kultur: Samthandschuhe: Kaum scharfe Töne bei der Bundestagsdebatte

Von wegen Fehdehandschuh: "Es geht nicht nur um Geld, aber es geht auch um viel Geld", eröffnete Norbert Lammert (CDU/CSU) die Bundestagsdebatte um die Hauptstadtkulturförderung. Schärfere Töne waren an diesem Abend im Plenarsaal unter der Reichstagskuppel kaum zu hören.

Von wegen Fehdehandschuh: "Es geht nicht nur um Geld, aber es geht auch um viel Geld", eröffnete Norbert Lammert (CDU/CSU) die Bundestagsdebatte um die Hauptstadtkulturförderung. Schärfere Töne waren an diesem Abend im Plenarsaal unter der Reichstagskuppel kaum zu hören. Bund und Land demonstrieren Einigkeit: Soviel Diplomatie ist selten im Debakel um Berlins Kulturfinanzierung. Berlins Kultursenator Christoph Stölzl dankt "ohne Wenn und Aber für Solidarität und Liebe seit 1949" und bittet um Fairness bei den anstehenden Verhandlungen. Franziska Eichstädt-Bohlig von den Bündnisgrünen stapelt die Versöhnungs-Vokabeln förmlich übereinander, spricht von Dialog, Partnerschaft, ja Symbiose, während Staatsminister Michael Naumann die eigene Behörde lobt, wegen der knappen halben Milliarde, der der Bund derzeit für Berlins Kultur ausgibt. Einig ist man sich auch in der Benennung Eberhard Diepgens als bad guy beim Poker um die unterfinanzierten Berliner Institutionen: Abwesende lassen sich eben leicht beschimpfen. Einzig Lammert und Günter Rexrodt (FDP) wagen ein paar Reizworte zum Stichwort Strukturreformen und zum Streit um Naumanns Vorschläge für die zukünftig vom Bund zu finanzierenden Berliner Einrichtungen. Kein Wort jedoch über das Dilemma, dass Naumanns Wunschliste mit Hilfe der derzeitigen Summe von 80 Millionen Mark für eben diese "Leuchttürme" kaum realisierbar ist. Aber vielleicht übt man sich ja fürs erste in Harmonie, um sich rechtzeitig für die gemeinsame Bittstellung bei Finanzminister Eichel zu rüsten.

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