zum Hauptinhalt

Kultur: Sanitär kostet mehr

Die fabelhaften Fünf: Horst Evers & Co. blicken am Mehringhoftheater auf 2013 zurück.

Von Sandra Luzina

Was für ein Jahr! Die NSA-Affäre sorgt für immer neue Enthüllungen – und nun will sogar die Deutsche Post Minidrohnen testen. Und dann wurde auch noch Klaus Wowereit wieder zum BER-Chefaufseher gewählt. In seiner 17. Ausgabe nimmt der Kabarettistische Jahresrückblick im Mehringhoftheater Spähprogramme, Protzbauten und peinliche Comebacks ins Visier. Das Jahresendzeitteam – Bov Bjerg, Horst Evers, Hannes Heesch, Christoph Jungmann und Manfred Maurenbrecher – ist eine Berliner Instanz. Das neue Programm zeigt: die fabelhaften Fünf sind zum Kompetenzteam gereift.

Angela Merkel – in Gestalt von Christoph Jungmann – gibt wieder die Gastgeberin. Jungmann, in figurneutralem Jackett, läuft nach holprigen Anfängen zur Höchstform auf. Die dicke Schwarte, die Merkel in der Hand hält, scheint der Koalitionsvertrag zu sein. Um den Zuschauern das Vertragswerk emotional näherzubringen, schlägt die Kanzlerin vor, einige Passagen daraus zu singen, etwa das Duett „Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit müssen Markenzeichen der Bahn sein“.

Auch eine neue CD stellt Merkel vor, sie gehört auf jeden Gabentisch: die 10 000 lustigsten Pannen des Berliner Flughafens, produziert von Klaus Wowereit und „Partner für Berlin“. Das Publikum prustet. Die Begründung für den Aufschub klingt wie der pure Irrsinn: „Aufgrund der vielen gekündigten Planungsmitarbeiter ist die Planung nicht mehr nachzuvollziehen.“

Glimpflich ist noch mal die Überwachung des Kanzlerinnenhandys ausgegangen. „Auf die Ortung eines Handys folgt meist der Drohnenschuss“, erklärt Bov Bjerg, der als Experte für unbemannte Flugobjekte auftritt. Der Drohnenpilot der Zukunft – so seine Vision – stellt mit der linken Hand Päckchen in Ostfriesland zu, mit der rechten Hand lenkt er Kampfdrohnen in Waziristan. Beim Zuschauerquiz zum 150. Geburtstag der SPD hat Hannes Heesch seinen großen Auftritt als Sozen-Parodist. Der letzte Song gehört dem Protz-Bischof Tebartz- van Elst. Die fünf besingen als Rapper mit dicken Bling-Bling-Ketten die Badewanne des Geistlichen. Ihr Fazit: „Sanitär kostet immer mehr“. Sandra Luzina

Die Vorstellungen im Mehringhoftheater sind ausverkauft; Tickets noch fürs Theater am Kurfürstendamm (12.–15. Januar)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false