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Bobby Keys

© dpa

Saxofonist der Stones Bobby Keys gestorben: Mister Brown Sugar

Mit seinem Solo auf "Brown Sugar" ist Bobby Keys in den Rock'n'Roll-Olymp aufgestiegen. Jetzt ist der Saxofonist der Rolling Stones gestorben.

Zu den provokantesten und umstrittensten Songs der Rolling Stones gehört „Brown Sugar“. Zu wuchtigen E-Gitarren-Akkorden schwärmt Mick Jagger da von der weiblichen Fracht der Goldküstensklavenschiffe, die auf einem Markt in New Orleans verkauft wird: „Brown Sugar, how come you taste so good?!“ Die Wortwahl ist überaus direkt, deshalb wurde dem Stück immer wieder vorgeworfen, sexistisch und rassistisch zu sein. Ein Honkytonk-Klavier klimpert, Kastagnetten schnalzen, und irgendwann übernimmt ein blökendes Saxofon von der E-Gitarre die Melodieführung. Gespielt wird es von Bobby Keys, der die Rolling Stones jahrzehntelang bei Studioaufnahmen und auf Konzertbühnen begleitete. Mit seinem Solo sicherte sich der Saxofonist einen Platz im Rock’n’Roll-Olymp.

Bobby Keys ist am Dienstag an den Folgen von Leberzirrhose in seinem Haus in Tennessee gestorben. Er wurde 70 Jahre alt. Geboren am 18. Dezember 1943 – dem selben Tag wie Keith Richards – war Keys ein Autodidakt, der nie lernte, Noten zu lesen. Er spielte kurze Zeit mit Buddy Holly, tingelte mit dem Sänger Bobby Vee und traf die Rolling Stones zum ersten Mal 1964 auf der „Teenage World’s Fair“ in San Antonio. 1969 holte ihn Mick Jagger in die Begleitband der Stones.

Keys freundete sich mit Keith Richards an, teilte sich mit ihm das Heroin und warf mit ihm einen Fernseher aus dem Hotelfenster. 1973 wurde er aus der Band geworfen, weil er einen Auftritt in Belgien verpasst hatte. Statt in den Tourbus zu steigen, hatte der Saxofonist sich mit einer Französin in einer mit Champagner gefüllten Badewanne amüsiert. 1989 haben die Stones ihn zur „Steel Wheels“-Tournee reaktiviert. Danach war er bis zu den „14 on Fire“-Auftritten in diesem Jahr bei allen Konzertreisen dabei.

Ohne die Stones ist Keys eine Zeit lang als „Mr Brown Sugar“ aufgetreten, bekannt wurden aber auch seine Beiträge für Stücke wie „Happy“ und „Can’t You Hear Me Knockin’“ von den Rolling Stones oder „Power To The People“ von John Lennons Plastic Ono Band. Keys war bekennender Drogenenthusiast. „Ich habe mehr als fünfzig Jahre lang jeden Tag Pot geraucht“, sagte er dem „Rolling Stone“-Magazin. „Abgesehen von den Tagen, die ich im Knast saß.“

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