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Kultur: Schlöndorff verschärft Kritik

Regisseur: Defa-Stiftung agiert wie „Einheitspartei“

Angesichts der von ihm ausgelösten Debatte um die Qualität der Defa-Filme (Tsp. vom 11. und 12. Dez.) hat Filmregisseur Volker Schlöndorff seine Kritik noch einmal verschärft. In einer Stellungnahme gegenüber dem Tagesspiegel schreibt er, er wolle „nicht etwa relativieren, mich entschuldigen oder sonstwie davon Abstand nehmen“. Im Gegenteil wolle er Fragen stellen. „Ist dieser Protest nicht ein Sturm im Wasserglas? Wen interessiert das außer DDR-Nostalgiker? Wieso sind die prominentesten Unterzeichner frühzeitig in den Westen gegangen, wenn es bei der Defa nicht doch ,furchtbar’ war? Von angeblich 10 000 produzierten Filmen zählen zehn zu einer Bestenliste: Wie viel Prozent sind das? Waren die Filme frei, inhaltlich und ästhetisch? Waren ihre Autoren frei?“

Auch gegen Kritik, er sei „als Westler gekommen, um die Defa-Studios abzuwickeln“, verwehrt sich Schlöndorff. Dies hätten die „Bulldozer der westdeutschen Studios“ sicher gerne erledigt, er aber habe 700 Millionen DM der damaligen französischen Investoren zur Rettung eines Geländes ausgegeben, das heute ein „modernes, schönes Studio in der Mitte Europas“ sei.

In scharfen Worten greift Schlöndorff zudem die Defa-Stiftung an, die den Protest gegen ihn „mit der Kraft einer Einheitspartei lanciert“ habe. Sie werte heute die Filme von Autoren und Regisseuren aus, die dafür gekämpft hätten, auch „unter politisch schweren Umständen“ gute Filme zu machen. „Wie viel ihnen von dem Erlös zugute kommt, weiß ich nicht.“ Tsp

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