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Auf dem Weg: Die Wappen-Krone für das Eosander-Portal.

© dpa/Hannes P Albert

Schloss-Eingang mit Krone: Am Humboldt Forum wurde vergoldeter Portalschmuck installiert

Das wiedererrichtete Berliner Schloss hat an seinem Haupteingang jetzt eine Krone, die auf einer vier Tonnen schweren Wappenkartusche thront.

Das Berliner Stadtschloss hat neuerdings auch eine Krone. Nicht auf der Kuppel, da prangt ja das heftig umstrittene Kreuz, sondern am Eosander-Portal, dem Haupteingang des Humboldt Forums. Das zwei mal zwei Meter große, vergoldete Kunststück krönt jetzt eine rund vier Tonnen schwere Wappenkartusche. Sie wurde am Dienstagabend über dem Portal angebracht, mithilfe eines Krans und von Fassadenkletterern.

Wie die gesamte historisierende Fassade des 680 Millionen Euro teuren Baus ist auch die rund zwei Millionen Euro teure Kartusche mit Krone aus privaten Mitteln finanziert worden. Dabei stand die Spendenpraxis des Vereins Berliner Schloss, der die Gelder für die vom Bund finanzierte Stiftung Humboldt Forum zusammentrug, zuletzt wiederholt in der Kritik.

Zum einen, weil sich herausstellte, dass einer der zunächst mit einem Medaillon im Foyer geehrten Spender, Ehrhardt Bödecker, in seinen späten Schriften auch Antisemitisches geäußert hatte. Zum anderen, weil einige der Großspender anonym blieben. Ein Gutachten des Münchner Instituts für Zeitgeschichte kaum bei der Causa Bödecker zu dem Schluss, dass der Bankier „weder rechtsextremistisch noch in einem rechtsradikalen Sinne antisemitisch“ gewesen sei, die Gutachter bescheinigen dem Preußen-Fan „privaten Eklektizismus“ entlang einer Retrofiktion. Über viele Jahre hatte Bödecker auch Meinungsanzeigen im Tagesspiegel geschaltet.

Außerdem wurden die Spendenrichtlinien der Stiftung Humboldt Forum dahingehend geändert, dass die Herkunft der Gelder transparenter wird. Spenden „unklarer Herkunft“ werden abgelehnt, auch wird in den Statuten jetzt genauer ausgeführt, gegen welche sozialen und ethischen Standards Spender:innen nicht verstoßen dürfen.

Die acht mal acht Meter große Kartusche aus getriebenem Kupfer mit vergoldetem Wappen entstand in den vergangenen zwei Jahren in einer Berliner Kunstschmiede, in rund 30.000 Arbeitsstunden. Die Wappen-Initialen FR stehen für Fridericus Rex: Friedrich I. (1657 – 1713) war der erste König Preußens. Zum Ensemble gehört auch ein originales Ordenskreuz aus der Zeit des Ende des 17. Jahrhunderts umgebauten Hohenzollern-Schlosses, das nach Kriegsschäden 1950 in der DDR gesprengt worden war. (mit dpa)

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