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SCHREIB Waren: 68er und 89er

Steffen Richter über zwei Arten der Vergangenheitsbewältigung

Wagemut gehört zu den wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers. Christoph Links gründete seinen Verlag am 1. Dezember 1989, dem Tag, an dem die Zensur in der DDR aufgehoben wurde. Seither hat sich sein unabhängiger Sachbuchverlag um die DDR-Aufarbeitung verdient gemacht wie kaum ein anderes Buchunternehmen. Zum Verlagsprofil gehören die zentrale Reihe „Politik und Zeitgeschichte“, ein sehr erfreuliches Segment zur deutschen Kolonialgeschichte und neuerdings auch Bücher zur Länderkunde.

Wenn die Akademie der Künste am Pariser Platz am 6.6. (20 Uhr) eine Nacht der Literatur zu 68 veranstaltet, werden einschlägige Themen verhandelt: das „Ende der Literatur“ (ein ewiges Missverständnis), der Aufbruch in der Verlagsszene, 68 in der DDR. Mit dabei sind Uwe Timm, Volker Braun, Florian Havemann, Emine Sevgi Özdamar und Ulrich Peltzer. Das wichtigste Buch zu 68 in der DDR stammt aber vom Historiker Stefan Wolle, heißt „Der Traum von der Revolte“ und ist bei Ch. Links erschienen.

Ein ganz anderer „68er“, der Comiczeichner Gerhard Seyfried, kommt heute (20 Uhr) mit seinem zweiten Kolonialroman in den Georg-Büchner-Buchladen (Wörther Str. 16, Prenzlauer Berg). In „Gelber Wind“ (Eichborn Berlin) geht es um die Niederschlagung des „Boxeraufstands“ anno 1900/1901. Gut beraten ist, wer auch andere Bücher zum Thema konsultiert, etwa „Kolonialkrieg in China“ von Mechthild Leutner und Klaus Mühlhahn aus dem Verlag Ch. Links. Da trifft es sich, dass das Brecht-Haus eine neue Reihe über Verlage aus der Wendezeit mit Ch. Links startet. Da die Veranstaltung am 4.6. (20 Uhr) in den Verlagsräumen stattfindet (Kulturbrauerei Haus S, Schönhauser Allee 36), wird um Anmeldung gebeten (Tel. 030-28 22 003).

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