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SCHREIB Waren: Leben und leben lassen

Das neue Jahr ist zwar schon einige Tage alt, aber weil die Zeilen der Dichterin Brigitte Struzyk in der Ankündigung so schön sind, sei es an dieser Stelle noch einmal begrüßt: „Das neue Jahr / So, und nun kommt es / nicht wie es muss, / so kommt es, / sondern es kommt / ohne so was / wie Sicherheit, / nein, / mit Sicherheit / kommt es nicht ..

Das neue Jahr ist zwar schon einige Tage alt, aber weil die Zeilen der Dichterin Brigitte Struzyk in der Ankündigung so schön sind, sei es an dieser Stelle noch einmal begrüßt: „Das neue Jahr / So, und nun kommt es / nicht wie es muss, / so kommt es, / sondern es kommt / ohne so was / wie Sicherheit, / nein, / mit Sicherheit / kommt es nicht ...“

Brigitte Struzyk, öffentlich eher selten zu erleben, liest aus ihrem letzten Gedichtband „alles offen“ zusammen mit Peter Wawerzinek und Ulrich Koch am Mittwoch, dem 18. 1., in der Lettrétage (Methfesselstraße 23–25, 19.30 Uhr). Fein und subtil und einer allgemeinen Unsicherheit gedenkend beginnt auch die neue Büchersaison. Gerade erschienen: „Sire, ich eile“ des Historikers und Schriftstellers Hans Joachim Schädlich, das anhand zahlreicher Briefe und Quellen von der heiklen Beziehung zwischen Voltaire und Friedrich II. erzählt. Während die beiden sich über Gott und die Welt, also nach Voltaire „das Reich des Zweifels“, austauschen und sich dabei gegenseitig ihrer Bewunderung und Liebe versichern, wirken im Untergrund ganz handfeste Kräfte. Friedrich möchte Voltaire am liebsten „besitzen“ wie einen kostbaren Gegenstand, während Voltaire ganz ungeniert auf Friedrichs Geld schielt (heute, 17. 1., um 20 Uhr im Literaturhaus in der Fasanenstraße 23). Bei Youtube lässt sich übrigens ein wunderbarer Auszug aus dem Briefwechsel aufrufen, gelesen von Walter Jens als Voltaire und Loriot, der den gönnerhaften Friedrich in unnachahmlicher Weise sagen lässt: „Leben und leben lassen.“

Apropos Youtube. Das erste große Ding des literarischen Jahres, raunt es dagegen, sei der Thriller „Toggle“ von Florian Felix Weyh. Toggle wie Google. Es geht um eine Firma, die weltweit Bücher einscannt, und ihren großen Konkurrenten, der Myface heißt. Es geht um einen russischen Oligarchen, der die totale Macht will, und verlotterte Journalisten, die Verschwörungstheorien entwickeln. Es geht, kurz, um die Frage: „Droht uns der digitale Gau?“ (Buchpremiere Mittwoch, 18.1., um 20 Uhr im Slam, Torstraße 170).

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