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SCHREIB Waren: Quatsch mit Prinz Schleimi

Nachdem uns letztens Kreuzberg mit der langen Buchnacht auf Trab hielt, kann nun ein weiteres Viertel ein hohes Autorenaufkommen vermelden: Am Dienstag startet um 20 Uhr die „Literaturwoche Prenzlauer Berg“ im Georg Büchner Buchladen (Wörther Straße 16) mit einer Lesung von Ruth Johanna Benrath. Ihr Roman „Wimpern aus Gras“ erscheint dieser Tage: die Geschichte einer jungen Frau, der ausgerechnet die Menschen immer fremder werden, denen sie sich am nächsten fühlt.

Nachdem uns letztens Kreuzberg mit der langen Buchnacht auf Trab hielt, kann nun ein weiteres Viertel ein hohes Autorenaufkommen vermelden: Am Dienstag startet um 20 Uhr die „Literaturwoche Prenzlauer Berg“ im Georg Büchner Buchladen (Wörther Straße 16) mit einer Lesung von Ruth Johanna Benrath. Ihr Roman „Wimpern aus Gras“ erscheint dieser Tage: die Geschichte einer jungen Frau, der ausgerechnet die Menschen immer fremder werden, denen sie sich am nächsten fühlt.

Genau dieses Schicksal ist auch Menschen beschieden, die an Alzheimer erkranken. Arno Geiger liest im Rahmen der Buchwoche am Mittwoch um 20 Uhr im Kino Babylon (Rosa-Luxemburg-Str. 30) aus „Der alte König in seinem Exil“ – ein sehr persönliches Buch, das der Lebensgeschichte seines dementen Vaters nachspürt und von seiner eigenen Wiederannäherung an den Vater im Zeichen der Krankheit erzählt.

Dieses Buch wurde von der Literaturkritik sehr kontrovers beurteilt – ein schöner Anlass eigentlich, am Mittwoch gegebenenfalls auch um 20 Uhr die Podiumsdiskussion „Kritik zwischen Mode und Moral“ zu besuchen. Es geht um die Notwendigkeit einer professionellen Literaturkritik in Zeiten von Amazon, Blogs und Facebook, wo alle einfach so ihre Meinungen kundtun: Rezension verfasst, ins Netz gestellt oder einfach den Like-Button angeklickt! Diesem unguten Treiben treten die Literaturkritiker Richard Kämmerlings und Ursula März, der Philosoph Peter Kampits, der Kunsthistoriker Peter Geimer und der Autor Burkhard Spinnen unter Walter Benjamins Motto „Kritik ist eine moralische Sache“ in der Literaturwerkstatt Berlin (Kulturbrauerei, Knaackstr. 97) vermutlich entschieden entgegen.

Zurück in den Prenzlauer Berg wird am Samstag dann eine hoffentlich entsprechend gerüstete Fachjury aktiv, denn diese verleiht nach der um 16 Uhr in der Bibliothek am Wasserturm (Prenzlauer Allee 227/228) beginnenden Lesung der zehn Nominierten den Literaturpreis Prenzlauer Berg 2011.

Am Sonntag darf man dann wieder den I-Like-It-Button des eigenen Herzens und Verstandes aktivieren. Auf dem Literaturfest am Kollwitzplatz stellen am Sonntag von 11 Uhr bis 19 Uhr über siebzig Verlage und Buchhandlungen ihre Programme und Autoren vor. Um 11.30 Uhr startet das Theater o.N. mit der Kindergeschichte „Steinsuppe“, der schreibende Nachwuchs der Geschichtenwerkstatt von Claudia Kühn kommt um 12 Uhr zum Zuge, es folgt Sybille Hein mit „Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi“ und „Quatsch-Liedern“. Ab 13.30 Uhr lesen Wolfram Venohr, Esther Kinsky, Matthias Frings, Ricarda Junge, Moritz von Uslar, Ulrike Draesner, Dirk Kurbjuweit, Peggy Mädler, Knut Elstermann, Alexander Osang und Peter Wawerzinek.

Ganz unmoralisch verhielt sich übrigens Goethe in Sachen Literaturkritik: „Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent.“ Das kann man liken oder nicht.

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