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SCHREIB Waren: Rosen, Bomben, Lottogewinne

„Neukölln ist auf Scheiße gebaut“ – mit diesem markanten Lied gewannen Otto Kuhnle und die Toyboys Berlin 2011 den Songcontest „Unser Lied für Neukölln“ am letzten Tag der Neuköllner Literaturwoche „Story!“.

„Neukölln ist auf Scheiße gebaut“ – mit diesem markanten Lied gewannen Otto Kuhnle und die Toyboys Berlin 2011 den Songcontest „Unser Lied für Neukölln“ am letzten Tag der Neuköllner Literaturwoche „Story!“. Der anwesende Bürgermeister und Jurypräsident Heinz Buschkowsky, selbst ein Mann unverblümter Worte, bekannte, „nicht amüsiert“ zu sein. Da half auch der Schlussvers „Rosen wachsen auf Mist“ nichts.

Dieses Jahr lädt der stachlige Bezirk wieder zu Musik und Lesungen ein (alle Veranstaltungen: Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Str. 141). Am Samstag geht es um die Heimat. Was ist das, wenn eine Stadt wie Berlin sich andauernd wandelt? Antworten bietet das Hörspiel „Wege sein“ von Britta Steffenhagen und Judith Lorentz (17 Uhr). Es erzählt, wie man in der Stadt ein Zuhause findet.

Im wilden Nachtleben hat Imran Ayata ein Zuhause gefunden. Grundlage des in „Mein Name ist Revolution“ beschriebenen lustigen Lebens ist der Lottogewinn der kommunistischen Eltern, die nach Deutschland kamen und durch Fortunas freundliche Handreichung zu Millionären wurden (18.30 Uhr). David Wagner kartografiert in „Welche Farbe hat Berlin?“ die Stadt als urbanes Zeichensystem (21.30 Uhr).

Der Montag ist den Fehlern gewidmet. Extrem folgenreiche erzählt Rudolph Herzog in „Der verstrahlte Westernheld und anderer Irrsinn aus dem Atomzeitalter“. Atomangst kannten weder ein deutscher Ingenieur, der in den Siebzigern einen Stausee mittels Wasserstoffbomben schaffen wollte, noch John Wayne, der im verstrahlten Snow Canyon drehte und mit Geigerzähler posierte. Sciencefictional mutet der Name des amerikanischen Städtchen Mars Bluff an. Dort fiel 1958 eine Atombombe in Walter Greggs Hof. Sie hatte sich von einem Flugzeug der US Army gelöst. Zurück blieb ein 22 Meter tiefer Krater (19.30 Uhr). Dagegen erscheint der Untergrund der Neuköllner Rosenpracht doch eher als Petitesse.

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