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Kultur: Schriftsteller Jaan Kross gestorben

Im Alter von 87 Jahren ist am Donnerstag der estnische Schriftsteller Jaan Kross in seiner Geburtsstadt Tallinn gestorben. Kross galt seit vielen Jahren als Anwärter auf den Literaturnobelpreis.

Im Alter von 87 Jahren ist am Donnerstag der estnische Schriftsteller Jaan Kross in seiner Geburtsstadt Tallinn gestorben. Kross galt seit vielen Jahren als Anwärter auf den Literaturnobelpreis. Internationales Ansehen erlangte er als Verfasser historischer Romane, in denen er die wechselvolle Geschichte seines Landes anhand von persönlichen Schicksalen nachzeichnet. Seine Bücher, von denen „Der Verrückte des Zaren“ (1978) als Hauptwerk gilt, wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Kross war während der sowjetischen Herrschaft über die baltischen Länder acht Jahre in sibirischen Lagern gefangen. Erst 1950 kehrte er nach Tallinn zurück. Dort lebte und arbeitete er mit seiner Ehefrau Helga, einer bekannten Kinderbuchautorin und Lyrikerin. Durch seinen Einsatz 1991 im baltischen Unabhängigkeitskampf und kurzzeitig als Parlamentsabgeordneter erwarb er viel moralische Glaubwürdigkeit, auch wenn er das politische Engagement schon bald als „frustrierend“ empfand. Für ihn war das Vorhaben, Estland und seine Kultur im Bewusstsein Europas zu verankern, genug „politische Mission“, und auch für seine Vorliebe, historische Romane zu schreiben, hatte er eine Erklärung: „Dabei muss sich meine Fantasie nicht so anstrengen.“ Für seinen Einsatz um die deutsch-estnischen Beziehungen erhielt Kross 1995 das Bundesverdienstkreuz. Tsp

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