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So kann’s gehen: Müssen wir uns platzieren lassen?

In einer Hotel-Pension an der Nordsee wurden mein Mann und ich zusammen mit einem fremden Paar beim Frühstück vom Personal an einem Vierer-Tisch platziert, obwohl noch Tische frei waren. Wir fanden das unangenehm und anstrengend.

In einer Hotel-Pension an der Nordsee wurden mein Mann und ich zusammen mit einem fremden Paar beim Frühstück vom Personal an einem Vierer-Tisch platziert, obwohl noch Tische frei waren. Wir fanden das unangenehm und anstrengend. Wäre es unhöflich, auf einem eigenen Tisch zu bestehen?

Das klingt ja nicht nach einem guten Ferienort. Normalerweise wäre es Aufgabe des Personals, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Sie hätten also eigentlich gefragt werden müssen, wo Sie gern sitzen wollen. Leider ist es manchmal so, dass möglicherweise unterbezahlte Leute schlecht geschult und motiviert sind und sich dann die Arbeit so leicht wie möglich machen wollen. Wahrscheinlich haben die Kellner sich gedacht, dass ihre eigenen Wege dann kürzer werden.

Damit muss man sich aber auf keinen Fall abfinden. Ich verstehe schon Ihre Sorge, dass die unfreiwilligen Tischnachbarn vor den Kopf gestoßen sein könnten, weil es womöglich so wirkt, als richte sich der Fluchtversuch gegen sie. Das können Sie aber ganz einfach abfangen. „Wir sind Morgenmuffel und um diese Zeit noch gar keine guten Unterhalter“, wäre eine Möglichkeit. Oder Sie sagen einfach: „Wir nehmen an, Sie mögen es um diese Uhrzeit auch lieber noch etwas luftiger. Wir sehen uns ja im Laufe des Tages vielleicht noch.“ Sie dürfen unbedingt davon ausgehen, dass den Tischnachbarn die Situation nicht angenehmer ist, als Ihnen selber. Insofern tun Sie den anderen wahrscheinlich einen Gefallen, indem Sie eine blöde Situation, in die Sie hineinmanövriert wurden, für alle Beteiligten auflösen.

Man soll sich nie zu rasch zu etwas verpflichtet fühlen. Die Empfindungen vieler Menschen sind ähnlicher, als man gemeinhin denkt. Ich hätte aber auch die Kellner mal gefragt, warum sie so handeln. Vielleicht hätten Sie eine überraschende Antwort bekommen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

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