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So kann’s gehen: Muss ich Krach im Abteil ertragen?

Neulich fuhr ich mit der Bahn von München nach Berlin und hatte mir ganz bewusst ein Ruheabteil ausgesucht mit dem Symbol des durchgestrichenen Handys. Leider lärmten nicht nur die Kleinkinder.

Neulich fuhr ich mit der Bahn von München nach Berlin und hatte mir ganz bewusst ein Ruheabteil ausgesucht mit dem Symbol des durchgestrichenen Handys. Leider lärmten nicht nur die Kleinkinder. Als ich zum wiederholten Male vom Handy meiner Hinterfrau geweckt wurde, fragte ich, ob sie wisse, dass dies ein Ruheabteil sei. Das bejahte sie, sagte aber, sie habe rangehen müssen, da das Handy ja geklingelt habe.

Es ist wirklich erstaunlich, wie bereitwillig sich manche Menschen zu Sklaven ihrer Handys machen. Wer unfreiwillig im Ruheabteil gelandet ist, weil anderswo kein Platz mehr frei waren, sollte sein Handy mindestens auf stumm stellen und so lagern, dass er seinen Platz rasch verlassen kann, wenn es vibriert. Man kann ja notwendige Gespräche auch draußen im Gang führen. Sicher wird man sich nie darauf verlassen können, dass ein Ruheabteil wirklich ruhig ist. Dazu sind die Wagen zu groß, stehen zu viele Menschen auch arbeitsbedingt unter dem Zwang, Anrufe annehmen und gleich beantworten zu müssen. Für so was sollte man Verständnis haben. Wer reist, sollte sich auf ein paar Anstrengungen schon einstellen. Eine tolerante Grundhaltung gegenüber den Bedürfnissen anderer entspannt einen selber manchmal mehr als das Beharren auf Rechten.

Wenn ein kleines Kind zu sehr nervt, sollten Sie mal auf Erkundungstour gehen und schauen, ob das nächstgelegene Eltern-Kind-Abteil nicht vielleicht doch noch Platz hat. Dann könnten Sie die Eltern höflich darauf aufmerksam machen, oder den Schaffner um Vermittlung bitten. Das Gleiche gilt für Leute, die allzu aufdringlich und häufig telefonieren. Auch die kann man zunächst einmal freundlich bitten, einen Umzug in Erwägung zu ziehen. Lassen sie sich nicht drauf ein, wäre wieder der Schaffner dran. Je weniger verärgert man auftritt, desto wahrscheinlicher ist die Chance, dass man Erfolg hat bei den störenden Mitmenschen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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