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Kultur: Soundexplosion

Die Saiten auf dem zerkratzten Holz des Kontrabasses schimmern rötlich im Scheinwerferlicht. Ed Schuller hat die Augen geschlossen, während seine Finger die Töne herauslösen: "Crepuscule Of Nellie" von Thelonious Monk.

Die Saiten auf dem zerkratzten Holz des Kontrabasses schimmern rötlich im Scheinwerferlicht. Ed Schuller hat die Augen geschlossen, während seine Finger die Töne herauslösen: "Crepuscule Of Nellie" von Thelonious Monk. Neben ihm wartet Joe Lovano auf seinen Einsatz, das Mundstück ist bereits unter dem Schurrbart verschwunden. Der 1952 in Ohio geborene vielseitige Tenorsaxophonist hat eine Vorliebe für Hawaihemden und "Silver Pearl"-Saxophone mit vergoldeten Aufsätzen - ein hübscher Kontrast zu seiner eckigen reduzierten Spielweise. Seit 1991 hat Joe Lovano freie Hand beim legendären Blue Note-Label und ist so gesehen der Bekannteste der drei, die sich im ausverkauften A-Trane als "Reunion-Trio" noch einmal zusammengefunden haben, nach dem legendären Quintett mit Bill Frisell und Jim Pepper von 1986. Das Publikum weiß es zu schätzen. Paul Motian, hagerer Asket am Schlagzeug, der fast zehn Jahre mit Keith Jarrett zusammen spielte, gibt ernst und zurückhaltend den Takt an für die abstrahierend gespielten Melodien seiner Kollegen. Schade, dass das Trio nur ein kurzlebiges Projekt ist und keine feste Band.

Maxi Sickert

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