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Kultur: Städel-Kochstudio

Vor einem Besuch der Ausstellung "LINK" sollte man erst einen Blick in seinen Kühlschrank werfen.Findet sich darin ein Lebensmittel, das sich für ein Hauptgericht eignet, bringt man es am besten mit.

Vor einem Besuch der Ausstellung "LINK" sollte man erst einen Blick in seinen Kühlschrank werfen.Findet sich darin ein Lebensmittel, das sich für ein Hauptgericht eignet, bringt man es am besten mit.So jedenfalls lautet die Empfehlung von sieben jungen Künstlern der Frankfurter Städelschule, die ihre Arbeiten gemeinsam mit Professor Thomas Bayrle im Berliner Kunstverein Shift e.V.vorstellen.

Sebastian Stöhrer bietet einen besonderen kulinarischen Besucherservice: Er bereitet in Absprache mit seinem Gast vorbeigebrachte Lebensmittel zu.Das Menü nach Wunsch wird mit von ihm vorbereiteten Beilagen serviert, Vor- und Nachspeisen stehen zur Auswahl.Pro Gang wird ein Unkostenbeitrag von vier Mark berechnet.Stöhrer offeriert handwerklich grundsolide, schmackhafte Gaumenfreuden.An der Frankfurter Städelschule hat Kochkunst Tradition.Professor Kubelka zelebrierte dort seine Gastmähler und gab dem Lehrangebot mit Kochkursen eine eigene (Geschmacks-)

Note.Die Kunsthochschule legte irgendwann sogar einen hauseigenen Kräutergarten an.

Aber die Klasse Bayrle serviert nicht nur Spezialitäten aus dem Städel-Kochstudio.Silke Wagner etwa zeigt einen variablen Skulpturenbausatz.Bei dickem Küchendunst kann man in Stefan Wielands höhlenartigem Raumkubus zur Decke emporklettern und Frischluft genießen.Oder das Schweizer Duo Jurt & Pridgar: die beiden luden den Journalisten Gerd Bruderer zu sich ein.Er beschreibt die Besteigung eines Daches, um zu jodeln.Auch die Kunst, eine Gletscherlandschaft aus Dachlatten und Sperrholz zu zimmern, kommt in dem Storyboard zur Sprache.Um Kommunikation geht es Karsten Ewert und Thomas Kober.Ihre Videoarbeit vergleicht die nonverbale Körpersprache beim Flirt mit dem theorielastigen Monolog über eine Beziehungskiste: Pluspunkte für die Praxis.Bayrle selbst widmet sich mit augenzwinkerndem Humor seinen Leib- und Magenthemen, dem Massenphänomen Individualverkehr.Als primus inter pares steuert er zwischen gedeckten Bistrotischen fünf mit Spielzeugautos bestückte Autobahngeflechte bei.Buchstäblich formt sich Reliefbild für Reliefbild der Name des Ausstellungsraums: "Shift".

Der von Künstlern gegründete Kunstverein versteht sich als "Plattform für interdisziplinäre Projekte im erweiterten Kunstkontext".Das Gastspiel nutzt den gebotenen Freiraum programmgemäß: als Versuchsküche für Rezepte, der Kunst andere Lebensbereiche einzuverleiben, sie mit dem Alltag zu (ver-)binden und ein kommunikatives Forum des Austausches zu etablieren.

Shift e.V., Friedrichstr.122/123, bis 22.November, Donnerstag bis Sonntag 15 - 23 Uhr, Küche ab 17 Uhr.

ELFI KREIS

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