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Kultur: Stefan Gwildis

Diese Woche auf Platz 27 mit: „Nur wegen Dir“

Der Hamburger Himmel ist legendär für seine Grautöne. Wenn Stefan Gwildis dieses Naturphänomen am kommenden Wochenende beim Vorentscheid für den European Song Contest besingt, werden viele das „Wunderschöne Grau“ wohl auch an Gwildis’ Schläfen entdecken. Augenzeuginnen bezeichnen den Sänger aus Barmbek als „deutsche Volksausgabe von George Clooney“. Seine CDs zeigen ihn als versierten Interpreten von Marvin Gaye, Bill Withers oder Van Morrison – auf Deutsch. Vielleicht muss man erst 47 werden, um als Crooner entdeckt zu werden. Gwildis jedenfalls gestaltete seinen Werdegang zunächst unspektakulär als LKW-Fahrer, Weihnachtsmann und Sonnenbankaufsteller. Daneben entwickelte er beachtliche Fertigkeiten als Performance-Künstler. Bei der Show „Auto Auto“ zerlegte er mit seinem Kompagnon zu Bachs Toccata und Fuge d-Moll einen Opel Kadett. Die beiden spielten das Stück auf dem Auto, indem sie es nach Partitur demolierten: rituelle Schlachtung und Liebeserklärung zugleich. Härte und Herzlichkeit scheinen für Gwildis beieinander zu liegen. Vielleicht verbindet ihn das mit dem Sound der Motor-Town Detroit. Auch eine Stadt mit grauem Himmel.

Ralph Geisenhanslüke

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