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Kultur: Stiftung Operntest

Eine

von Christiane Tewinkel

In Venedig wollen die Verbraucher ihr Geld zurück. Und zwar aus der Hand von Frau Musica selbst, die bekanntlich kapriziös und immer für Überraschungen gut ist. Was wäre das Konzertleben ohne seine Zufälle? Bruno Walter erkrankt, Leonard Bernstein springt ein und wird über Nacht weltberühmt. Michael Tilson Thomas kann ausnahmsweise mal nicht, Esa-Pekka Salonen stellt sich ans Pult und dirigiert mit spektakulärem Erfolg. Programmänderungen und Umbesetzungen gehören zur Musik wie der quengelnde Ton zur Verbraucherschutzorganisation.

Aber wer denkt denn bei Musik gleich an Verträge? Wegen einiger kurzfristiger Änderungen im Neujahrskonzert des Gran Teatro la Fenice in Venedig hat sich nun sogar Carlo Rienzi eingeschaltet, Präsident der Verbraucherschützer. Dass sich das Haus erlaubt habe, ein Stück aus Vincenzo Bellinis Oper „I Capuleti e i Montecchi“ in letzter Minute zu streichen, habe „die Besucher geschädigt“. Immerhin hätten sie bis zu 300 Euro bezahlt. Und einige seien bestimmt nur wegen Bellini gekommen. Man bitte also um Erstattung. Böse Musik, arme Verbraucher! „Programme können sich ändern“, verteidigte sich das große Theater etwas hilflos; dem anwesenden Publikum habe die Aufführung doch gefallen.

Ob Rienzi schon in den Sinn gekommen ist, die Zufriedenheitslage der übrigen Konzertkonsumenten zu prüfen? Vier Millionen Zuschauer verfolgten das von Kurt Masur geleitete Konzert, das vom italienischen Fernsehsender RAI übertragen wurde. Das könnte teuer werden.

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