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Studie: 20 Prozent der Deutschen sind tief religiös

Für 70 Prozent der Deutschen über 18 ist Religion bedeutsam, ergab eine internationale Studie, jeder Fünfte bezeichnet sich gar als tief religiös. Wie aber sieht es in anderen Ländern aus?

Die Religion hat im Leben der Deutschen einer Studie zufolge eine größere Bedeutung als vielfach angenommen. Religion ist demnach für 70 Prozent der deutschen Bevölkerung über 18 Jahren bedeutsam. Fast jeder fünfte Deutsche ist sogar tief religiös: Er besucht regelmäßig Gottesdienste, betet häufig und beschäftigt sich intensiv mit religiösen Fragen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie der Bertelsmann Stiftung.

Besonders viele tief religiöse Menschen gibt es demnach unter den Katholiken. Mit 27 Prozent sind es dort fast doppelt so viele wie in der evangelischen Kirche. Jeweils rund 30 Prozent der Deutschen sind römisch-katholisch oder evangelische Christen. Drittstärkste Religion in Deutschland ist der Islam. Ihm gehören etwa vier Prozent der Bevölkerung an. Der Anteil der jüdischen Bevölkerung liegt bei 0,2 Prozent.

21.000 Menschen aus 21 Ländern befragt

Bereits rund 29 Prozent der Deutschen gehören allerdings keiner Religionsgemeinschaft an. Im internationalen Vergleich ist dies viel: Weltweit liegt der durchschnittliche Anteil der Nichtreligiösen an der Bevölkerung eines Landes bei 16,5 Prozent.

Für den "Religionsmonitor 2008" befragten Forscher im Auftrag der Bertelsmann Stiftung rund 21.000 Menschen in 21 Ländern zu ihren religiösen Praktiken und Vorstellungen. Die Befragten mussten mehr als 100 Fragen beantworten. In Deutschland wurde die repräsentative Erhebung durch Interviews ergänzt. Das Rückgrat des Religionsmonitors bilden sechs Kerndimensionen von Religion, die sowohl theistische als auch pantheistische Konstruktionsweisen von Transzendenz berücksichtigen. Abgefragt wurden unter anderem das Interesse an religiösen Themen, der Glaube an Gott oder etwas Göttliches, die öffentliche und private Praxis im Umgang mit Religion, religiöse Erfahrungen sowie die allgemeine Alltagsrelevanz der Religion.

In den USA sind fast 90 Prozent religiös

Den höchsten Anteil Religiöser ermittelten die Forscher in Indien und Nigeria (99 Prozent). Als das religiöseste Land der Welt kann dabei Nigeria gelten: Hier sind 92 Prozent der Bevölkerung sogar tief religiös, in Indien sind es demnach 48 Prozent.

Am schwächsten verbreitet ist der Glauben der Studie zufolge in Russland. Nur jeder zweite Russe ist religiös, nur sieben Prozent sind sehr religiös.

Deutlich wird auch eine Kluft zwischen den USA und den meisten europäischen Ländern. In den Vereinigten Staaten, in denen religiöse Gruppen auch starken Einfluss auf die Politik zu nehmen versuchen, sind 89 Prozent der Bevölkerung religiös, 62 Prozent nach den Kriterien der Studie sogar besonders religiös. In keinem westlichen Land liegen diese Werte höher. (mist/dpa)

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