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Kultur: "Swetlana": Ausgesiedelt nach Duisburg - Ein Film übers Erwachsenwerden von Tamara Staudt

Swetlana ist die Welt zu eng. Sie ist 16, Russlanddeutsche, Spätaussiedlerin.

Swetlana ist die Welt zu eng. Sie ist 16, Russlanddeutsche, Spätaussiedlerin. Ihren Eltern ist die Welt zu groß. Fleißig, ordentlich, tugendhaft stellten sie sich Deutschland vor. Aber ist Duisburg, wo sie jetzt leben, wirklich so? Und können Menschen, denen die Welt zu groß ist, jenen helfen, die Platzangst kriegen in ihr? Können Väter ihren Töchtern helfen?

Tamara Staudt hat einen Film übers Erwachsenwerden gemacht. Erwachsenwerden ist fremd sein. Fremd sich selbst. Fremd in der Schule, wo man mit den Türken darüber streiten muss, wer die besseren Deutschen sind. Fremd Artur, der wie sie aus Kasachstan kommt, den sie liebt und doch immer weniger versteht. Fremd auch Said, dem marokkanischen Gemüsehändler, der erste echte Duisburger, den sie trifft. Am fremdesten aber ist Swetlana ihr Vater. Der ist so kasachisch.

Marina Podlich spielt Swetlana mit all der Kraft und allem Zögern solcher Aufbrüche ins eigene. Es ist ihre erste Rolle. Für Regisseurin Tamara Staudt ist es der erste große Film. Er hält, wie Swetlana, die Augen weit offen. Und kennt nur eine Angst: sie zu früh zu schließen. Zu früh nur die halbe Wahrheit gesehen zu haben.

Also keine halben Wahrheiten über den Vater. Und nicht über Artur, der - wie manche, die mit dem Rücken zur Wand stehen - sein misslingendes Leben noch an denen rächt, die ihm helfen. Dieses unverwandte Hinschauen hat nur ein Risiko. Es kennt den eigenen Rhythmus noch nicht. Es fehlt ihm auch an Rücksichtslosigkeit. Aber die braucht es: zur Formung.

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