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Kultur: Swingen & springen

ROCK

Harte Jungs mit Schmalztollen, Säbelkoteletten und Bauchpiekerschuhen. Zigarettenschachtel eingerollt in den T-Shirt-Ärmel. Heiße Bräute in Petticoats. Blonde Pferdeschwänze. Aber auch Alt-Hippies, füllige Rockopas mit eisgrauen Bärten sind in die Berliner Columbia-Halle gekommen. Ältere Damen mit Tigerhosen, Tigerblusen. Rocker mit „Born to be wild“ auf der Kutte. Teenager, Schüler, Kinder. Und alle schwärmen für den unverwüstlichen Rock’n Roll der Fünfziger: „All the way from Canada, Ladies and Gentlemen: Brave & The Backbeats .“

Und schon fetzen sie den ersten Song runter. Der Sänger mit pechschwarz geölter Tolle shoutet, croont und schwingt die Hüften. Elegant, charmant und ein bisschen schelmisch. Ein Gitarrist grätscht sich in furiose Riffs und Solos. Am minimalen Stehschlagzeug peitscht einer Viertel in die Snare, ein Bassist släppt rasante Achtel aus dem Kontrabass. Und ein Pianist hämmert die Tasten, brilliert und glissiert wie Jerry Lee Lewis. Sie boppen und swingen, hüpfen und springen. Und bringen die Fans zum Singen. Mit trefflich rockabillysierten Songs von Michael Jackson und Avril Lavigne; und mit ein paar stilsicheren Eigenkompositionen. „Där näixte Lied iss fuhr alle däinen iss noch nisch äcktsäin Jahre ält“, sagt Dick in reizendem Deutsch. Inzwischen weiß jeder, dass Dick Brave eigentlich Sascha Schmitz alias Sasha aus Soest ist: Supermainstreamposterpopstar für Bravo-Girls. Inzwischen ist Dick Brave erfolgreicher als Sasha, sein neues Album ganz oben in den Charts. Aber im Konzert ist das alles noch viel besser! Grandioser Abend.

H.P. Daniels

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