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Kultur: Techno? Niemals!

TAGESSPIEGEL: Wo haben Sie denn Ihre Sonnenbrille gelassen?AYKROYD: Die trage ich nur bei TV-Interviews und Fototerminen - das hat mir mein Regisseur John Landis so aufgetragen.

TAGESSPIEGEL: Wo haben Sie denn Ihre Sonnenbrille gelassen?

AYKROYD: Die trage ich nur bei TV-Interviews und Fototerminen - das hat mir mein Regisseur John Landis so aufgetragen.Immerhin sehen Sie nun meine zwei verschiedenfarbigen Augen - ein Phänomen, das noch nicht viele Leute beobachten durften.

TAGESSPIEGEL: Was unterscheidet in Ihren Augen die Ur-"Blues Brothers" von der Fortsetzung?

AYKROYD: Wir sind nun 18 Jahre älter und etwas klüger geworden.Aber das Fehlen von John ist natürlich der gravierendste Unterschied.Aber wir haben eine geschmackvolle Lösung für diese Lücke gefunden, weil Elwood im Film ihn genauso vermißt wie wir alle.Zudem verwenden wir Songs, die John und ich vor 20 Jahren ausgesucht haben.Damals hatten wir keinen Platz mehr dafür auf dem Soundtrack.Er wäre sicher glücklich darüber, daß diese Songs nun zu hören sind.

TAGESSPIEGEL: Haben Sie nicht etwas von Ihrer legendären Anarchie verloren?

AYKROYD: Elwood hat noch immer keinen Respekt: Er entführt den Jungen, er wird vom FBI verfolgt, er flieht vor der Polizei und den Nonnen.Vielleicht sind die anderen etwas gesetzter geworden.Aber sie lassen sich alle schnell wieder überreden.

TAGESSPIEGEL: Wären heute nicht die "Techno Brothers" passender?

AYKROYD: Blues Brothers go Techno? Niemals.Ich mag diese künstliche Musik aus dem Labor nicht besonders, sie macht viele gute Musiker arbeitslos.Unsere heutige Mission lautet: ,Kids, hört euch an, wo eure Musik ihre Wurzeln hat.Schnappt euch eine Gitarre und ihr werdet spüren, daß Livemusik viel mehr Spaß bietetÔ.

TAGESSPIEGEL: Gibt es heute noch Musiker mit dem Potential eines James Brown?

AYKROYD: Wohl kaum, Brown begann in den 40er Jahren und ist heute noch voll auf der Höhe.Vielleicht die Rolling Stones, aber auch die sind schon älter.Von den heutigen Musikern fällt mir höchstens noch Prince ein.Er ist genial.

TAGESSPIEGEL: Hat Belushis plötzlicher Tod Ihr Leben verändert?

AYKROYD: Das war ein radikaler Einschnitt: Ich war damals 29.Damals dachte ich, ich könnte nie wieder mit dieser Band auftreten.Aber irgendwann habe ich den schwarzen Anzug wieder angezogen.Und ich kam auf eine Story, die eine Fortsetzung möglich machte.

TAGESSPIEGEL: Wie sind Ihre Erinnerungen an Belushi?

AYKROYD: Wir hatten eine tolle Zeit, hingen in den Bars herum und haben dort gesungen.Auf dem Heimweg hielten wir gern Polizeiautos als Taxis an.Ich kannte John acht Jahre, unsere Freundschaft war sofort besiegelt.Verblüffend war, wie gut er sich in Kultur und Geschichte auskannte.Zerstört haben ihn leider die Drogen und das Kokain.Im seinem letzten Sommer haben wir noch zusammen Urlaub und große Pläne gemacht, zu dieser Zeit war er völlig clean.Ich kann bis heute nicht verstehen, daß ich Freunde wie ihn oder River Phoenix durch Drogen verloren habe.Ich habe sie so oft davor gewarnt.

TAGESSPIEGEL: Sind Sie privat komisch?

AYKROYD: Wie jeder andere Mensch.Zur Hälfte lustig, zur Hälfte ernst.Meine Eltern waren viel komischer, sarkastischer sogar.

Das Gespräch führte Dieter Oßwald.

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