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Tokio Hotel: "Unfassbar laut"

Hysterie in Kempten: Im ohrenbetäubenden Gekreische ihrer Fans starten die Jungs von "Tokio Hotel" ihre Deutschlandtour.

Kempten - Sieben Minuten vor Konzertbeginn sind die knapp 5000 Fans in der Kemptener "BigBox" nicht mehr zu halten: "Wir wollen Tokio Hotel, wir wollen Tokio Hotel", rufen die meist sehr jungen Anhänger am Freitag in Sprechchören. Um 19 Uhr ist es dann so weit. Erst tauchen Scheinwerfer die riesige Bühne in gleißend weißes Licht, dann in rotes bis schließlich eine Stimme aus dem Off verkündet: "Willkommen im Tokio Hotel" - der Rest geht in ohrenbetäubendem Gekreische der überwiegend weiblichen Fans unter.

Wie beim Auftakt ihrer Europa-Tournee "Zimmer 483" vor zehn Tagen in Prag startet die Magdeburger Band auch bei ihrem ersten Deutschlandauftritt mit dem Hit "Übers Ende der Welt". Die Fans stimmen lauthals mit ein und zeigen sich auch bei den übrigen 14 Poprock-Nummer äußerst textsicher - auch wenn die düsteren Zeilen aus den Kehlen von teils gerade einmal sieben Jahre alten Fans etwas befremdlich wirken.

Wasser ins Publikum

Einziges Manko der solide und stilsicher vorgetragenen Show, bei der auch Hits wie "Schrei" und "Durch den Monsun" nicht fehlen dürfen: Erst beim letzten Lied merkt die Gruppe, dass die Fans auf den oberen Rängen ihre Darbietung sitzend verfolgen. Nach der Aufforderung, doch bitte aufzustehen und richtig mitzumachen, geht auch dort die Post ab. "Ich glaube, das war ein genialer Tourauftakt in Kempten heute", zeigt sich Bill dann auch zufrieden. "Es war geil", "gut, super, einfach toll" und "die sind live noch viel besser" loben die heiseren und erschöpften Teenager ihre Idole.

Nach drei akustisch vorgetragenen Zugaben, die beweisen, dass Tokio Hotel auch ohne elektrische Verstärker überzeugen, ergießt sich ein funkelnder Schnipselregen über die Fans und alles ist vorbei - auch für die 55 Sanitäter und drei Ärzte, die trotz des Hypes einen relativ ruhigen Abend erleben. Rund 90 Mal müssen sie ausrücken und meist Kreislaufschwächen behandeln. "Damit war es eigentlich ein ganz normales Konzert." (Von Ursula Quass, dpa)

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