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Kultur: Torten für Worte

LITERATUR

Mehr Lust auf Pralinen als dieses Titelblatt kann keine Konditoreiauslage wecken: Jede einzelne sieht aus wie eine Meistertorte – mehrfach geschichtet mit Lagen aus likörgetränktem Biskuit, Marzipan und Fruchtgelee. Der Schokoladenüberzug glänzt, als sei er noch feucht. Kein Wunder, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft beim Anblick des aktuellen Hefts von „Macondo“. Genau das ist beabsichtigt, hat die Literatuzeitschrift aus Bochum doch den Genuss in den Mittellpunkt ihrer zehnten Ausgabe gestellt. Oder vielmehr: Sie hat sich die Pralinen zum Jubiläum gegönnt. Wird doch im Untertitel für „Die Lust am Lesen“ geworben. Denn „Macondo“ will Lust machen auf die Lektüre (noch) unbekannter Literatur.

Das Motto ist also Programm. Zum einen sind die Gedichte und Prosastücke in kleinen, gut verdaulichen Häppchen präsentiert. Hinzu kommen sinnliche Schwarzweißfotos. Sie dienen nicht allein der Bebilderung der Texte, sondern stehen für sich – noch ein Augenschmaus. Wer sich trotz dieses Lustfaktors immer noch nicht an die (am Ende doch nicht so) unbekannten Autoren heranwagt, dem wird das Heft zusätzlich durch einen Serviceteil mit Rezensionen aktueller Neuerscheinungen schmackhaft gemacht.

Im Literarischen Salon Britta Gansebohm in Berlin gratulierten am Mittwoch Abend sechs Autoren von „Macondo“ den beiden Herausgebern Petra Vesper und Frank Schorneck mit einer Lesung zum fünften Geburtstag der Zeitschrift. Und das Titelthema für die nächste Ausgabe ist auch bereits ausgeschrieben: Auf den Genuss folgt im Juni 2004 das Lachen. (Macondo ist bundesweit im Bahnhofsbuchhandel für € 7,50 erhältlich. Zu bestellen unter www.Die-Lust-amLesen.de .)

Stefanie Müller-Frank

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