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Kultur: Trauerflor für eine Lichtgestalt

Schwarz, wie ich dich liebe, Schwarz.Federico García Lorca hat in einer seiner bekanntesten Romanzen zwar die Farbe Grün besungen, aber mit der Farbe des Todes assoziiert man ihn eher.

Schwarz, wie ich dich liebe, Schwarz.Federico García Lorca hat in einer seiner bekanntesten Romanzen zwar die Farbe Grün besungen, aber mit der Farbe des Todes assoziiert man ihn eher.Schwarz gekleidet sind die Frauen um Bernarda Alba im gleichnamigen Theaterstück, und schwarz präsentieren sich auch "Las tres Lolas" Iris Artajo, Gundi Eberhard und Beate Pfeiffer, die dem Dichter zum 100.Geburtstag eine musikalisch-literarische Hommage erweisen.Mit Rosenblättern überstreut die Bühne und der Flügel: starke Kontraste für eine ausdrucksstarke Lyrik, die die drei Schauspielerinnen mit großer Intensität auf deutsch vortragen, im Wechsel mit spanischen Volksliedern, die García Lorca gesammelt und arrangiert hat.Sensibel begleitet von dem Pianisten Lorenz Dangel verfolgen die drei anhand der Gedichte und Lieder die Lebensstationen Lorcas.Zunächst seine Jahre in Andalusien: Die Liebe ist sein Thema, die Sehnsucht, der Tod, der Stierkampf.Rätselhaft und urwüchsig zugleich klingt, was die "Lolas" nach der einfallsreichen Regie von Iris Artajo darbieten, faszinierend und sehr fremd.

Stimmungswechsel.Plötzlich flezt sich langbeinig auf dem Flügel, wer zuvor noch, von oben bis unten eingehüllt, streng über die Köpfe der Zuhörer hinweggeblickt hatte: Der Poet ist in New York.Statt herber spanischer Volkslieder erklingen einschmeichelnde Melodien von Gershwin, ein Hauch von Laszivität und Gefahr liegt in der Luft - in der amerikanischen Metropole hat sich Lorca 1929 zu seiner Homosexualität bekannt, was er in Spanien stets vermied.Auf englisch ertönen Teile der "Ode an Walt Whitman", der "Negersong auf Kuba" erinnert an seine Reise nach Havanna, bevor er nach Spanien zurückkehrte.Lorcas glanzvolle Zeit als Dichter, Dramatiker, Schauspieler endete mit seiner Ermordung durch die Faschisten 1936: Der Schluß des Abends gleicht einer Totenmesse.Drei Frauen, mit Kerzenleuchter in der Hand, schwarzgekleidet: Abschied von einer Lichtgestalt.

Bis zum 9.Juli in der Schwartzschen Villa (Grunewaldstraße 55, Steglitz, 20 Uhr 30, außer am 5.Juli) und vom 13.bis 17.Juli im Bellevue, Flensburger Straße 13, Tiergarten (Beginn jeweils 20 Uhr 30).

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