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Kultur: Trendwende

Mehr Geld, mehr Sparen: Goethe-Institut zieht Bilanz

Trotz der zusätzlichen Finanzmittel muss das Goethe-Institut auch in Zukunft weiter sparen. „So positiv die Anhebung der jährlichen institutionellen Förderung ist, sie löst unsere finanziellen Probleme nicht vollständig“, sagte der kaufmännische Direktor des Instituts, Jürgen Maier am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz in Berlin. Daher soll ab 2008 die Verwaltung dezentralisiert, das Personal der Münchner Zentrale von 300 auf 230 reduziert werden. Zudem werde die Zahl der derzeit 322 in 80 Länder entsandten hauptamtlichen deutschen Mitarbeiter um zehn Prozent gesenkt. Auch sei nicht sicher, ob alle 129 Vollinstitute so weitergeführt würden, sagte Maier. In Ländern, in denen es mehrere Institute gebe, könnten deren Angebote gebündelt werden.

Dennoch: Die Erleichterung ist offensichtlich. Die Dankesbekundungen gehen vor allem ans Außenministerium und den Bundestag. „Wir waren in allerhöchsten Schwierigkeiten“, sagte Instituts-Präsidentin Jutta Limbach. Doch dann habe Außenminister Steinmeier Mitte Mai eine „Trendwende“ bei der auswärtigen Kulturpolitik versprochen. Und: „Den Worten sind Taten gefolgt“, zog Generalsekretär Hans-Georg Knopp Bilanz.

Der Etat des weltweit tätigen Kulturinstituts ist seit 2001 um 16 Millionen Euro gesunken. 2006 war die Organisation nicht mehr in der Lage, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen – bis die große Koalition ein Einsehen hatte. Die jährlichen Zuwendungen wurden um 13,5 Millionen Euro auf nun rund 110 Millionen Euro aufgestockt. Damit könne das Goethe-Institut das weltweite Netz ohne Einschnitte verstärken, versprach Knopp. Auch aus Europa gebe es keinen Rückzug.

In asiatischen Wachstumsregionen will das Institut künftig noch präsenter sein. „Dort wird heute ein völlig anderer Anspruch an die Zusammenarbeit mit uns gestellt“, sagte Knopp. So sei beispielsweise in Indien die Zahl der Deutschkurse um 40 Prozent gestiegen. Die Erklärung sei die damit verbesserte Berufsqualifikation. Und in China sei Deutsch mittlerweile die „zweitmeist gelernte“ Fremdsprache.

Juliane Schäuble

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