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Kultur: Türen auf!

Die Berliner Hommage an Leonard Bernstein.

Am ersten Weihnachtsfeiertag 1989 geht ein weltweit verehrter Dirigent vom Konzerthaus zum Brandenburger Tor, leiht sich einen Hammer und beginnt, Zigarette im Mundwinkel, Sonnenbrille im Silberschopf, sein Stück aus der Mauer herauszubrechen. „Er mochte keine Grenzen“, sagt seine Tochter Jamie Bernstein heute. „Er hatte ein offenes Herz, offen für jegliche Erfahrungen und alle Menschen.“ Das Konzerthaus war für Leonard Bernstein ein zutiefst emotionaler Ort. Sieben Mal stand er dort am Pult, erstmalig im Eröffnungsjahr 1984. Zum Schrecken der Sicherheitskräfte öffnete er damals seine Proben, um nicht nur für geladene Gäste zu musizieren.

„Lenny“ richtet das Konzerthaus ab heute eine Hommage aus, die Jamie Bernstein mitgestaltet hat und die sie nun für zwei Wochen nach Berlin führt. Ihr Vater hatte versprochen wiederzukommen, doch der Auftritt 1989 sollte sein letzter am Gendarmenmarkt werden. 1990 starb Leonard Bernstein. Nie war er als Komponist besser zu hören als heute, da ist sich seine Tochter sicher. Das kann man bis zum 16. 11. im Konzerthaus überprüfen, von Musical bis Symphonik. Begleitend sammeln Festschrift und Ausstellung Erinnerungen an Bernstein.Und das legendäre Konzert nach dem Mauerfall, für das er Schillers Text in „Ode an die Freiheit“ änderte, ist als Film noch einmal zu erleben (9.11., 18 Uhr).

Dem Geist Bernsteins fühlt sich auch Iván Fischer verbunden. Mit seinem Konzerthausorchester spielt er Mahler, den „Lenny“ liebte und durchsetzte, sowie Stücke von Bernstein (8./9./10.11.). Zwischen den Abenden wird die gesamte Bestuhlung ausgebaut, um das Orchester locker im Saal zu verteilen. Um die Musiker herum nehmen Kinder Platz, die Musik „Mittendrin“ erleben können (9.11., 11 Uhr). Bernstein hätte das gefallen. „Er war größer als alle anderen“, sagt Iván Fischer. „Er war ein Musiker, der dirigiert hat. Er wusste: Es kommt auf die Musik und die Menschen an.“ Ulrich Amling

Weitere Infos: www.konzerthaus.de/bernstein-hommage

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