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Kultur: Tunnel-Inferno: Datenerfasser und Seelsorger

Die Telefone bei der Vermisstenstelle am Münchner Flughafen stehen nicht still. Etwa tausend Menschen haben sich seit Bekanntwerden der Brandkatastrophe verzweifelt an die zentrale deutsche Auskunftsstelle gewandt.

Die Telefone bei der Vermisstenstelle am Münchner Flughafen stehen nicht still. Etwa tausend Menschen haben sich seit Bekanntwerden der Brandkatastrophe verzweifelt an die zentrale deutsche Auskunftsstelle gewandt. Die Frau, mit der Polizist Thomas Sinnbürger jetzt am Telefon spricht, erzählt vom letzten Urlaub in Venedig. Mit ihrem Sohn sei sie dort gewesen, erst im Sommer. Vorsichtig unterbricht Sinnbürger: "Ich brauche jetzt die genauen Angaben zu Name, Alter und Wohnort ihres Sohnes." Rund um die Uhr nehmen die Beamten die Anrufe entgegen. Meistens sind es Eltern, die sich hier melden, aber auch Bekannte und Freunde.

Sämtliche Angaben nehmen die Beamten auf und speichern sie in einem Computersystem. Die Daten werden dann mit den Informationen der österreichischen Kollegen verglichen. Für die Polizisten am Münchner Flughafen ist das nicht die erste Katastrophe. Eingerichtet wurde die Auskunftsstelle 1994. Schon bei dem Brand im Tauerntunnel, dem ICE-Unglück in Eschede oder dem Concorde-Absturz bei Paris war sie die zentrale Anlaufstelle. Den Großteil der Anrufer könen die Beamten in München beruhigen. Und bei jenen Namen, die am Ende übrig bleiben, wird die Münchner Auskunftsstelle die Psychologen der Polizei am Ort informieren.

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