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Kultur: Unter den Wolken

freut sich über einen neuen Ost-West-Überblick Wenn der Berliner Besuch hat, muss er ihm etwas bieten. Früher, als der Besuch noch vornehmlich aus „Westdeutschland“ kam – im Osten der Stadt sagte man übrigens nicht „Ostdeutschland“ zum Rest der Republik – machte man mit ihm die Mauerkneipenkreuzbergrunde, bis man morgens grün wie eine Becksflasche an irgendeiner Nachtbushaltestelle einschlummerte.

freut sich über einen neuen Ost-West-Überblick Wenn der Berliner Besuch hat, muss er ihm etwas bieten. Früher, als der Besuch noch vornehmlich aus „Westdeutschland“ kam – im Osten der Stadt sagte man übrigens nicht „Ostdeutschland“ zum Rest der Republik – machte man mit ihm die Mauerkneipenkreuzbergrunde, bis man morgens grün wie eine Becksflasche an irgendeiner Nachtbushaltestelle einschlummerte. Heute kommt der Besuch von viel weiter her, andere Länder, gar andere Kontinente stehen Schlange, um die Stadt zu sehen. Und die schummerige Kneipenrunde reicht meist auch nicht mehr: Eckpinten haben sie selber zu Hause. Man muss also aufrüsten, um auftrumpfen zu können.

Mit dem 40seconds beispielsweise. Ist zwar eigentlich nur ein Club wie viele andere, dunkel, glänzend, teuer, schick, klare Linien, Kerzenlicht, Pantonlampen, eine Lounge wie aus dem NullerjahreMöbelhausbilderbuch, nur 1000-mal größer. Aber: So einen Ausblick hat die Welt noch nicht gesehen. Der Riesenclub schwebt an der Ecke Potsdamer Straße und Schöneberger Ufer, gegenüber der Neuen Nationalgalerie, in den Wolken, die in Berlin bekanntlich tief hängen. Und lässt einen atemlos auf den riesigen Dachterrassen an drei Seiten zurück: Man schaut mit einer minimalen Kopfdrehung von Berlins Vergangenheit direkt in Berlins Zukunft, hat gleichzeitig die schönsten alten Häuser und die fiesesten neuen Baugräber, Kunsttempel und Kommerzbutzen, West und Ost, Arm und Reich im Blick, und das alles noch dazu verzaubert durch die Nacht mit ihren schmeichelnden Lichtern. Vielleicht ist das sogar der einzige Ort Berlins (außer dem Cockpit der „Tante Ju“), der Funk- und Fernsehturm gleichzeitig anbietet.

Am Samstag eröffnet die neue Clubreihe „Discology“ die „White Lounge“ im 40seconds, und zwei DJs legen klassische Discomusik auf – eine Wohltat nach dem ganzen Electrogelounge im Rest von Berlin. House, nur zur Information, gehört übrigens auch schon zu „Dance Classics“ dazu, auch wenn es noch keine abgegrabbelten 1-Euro-Flohmarktschallplattensampler zum Thema gibt. Das kommt dann in den zehner Jahren. (40seconds, Potsdamer Str. 58, 1.10. ab 23 Uhr: DJ Ultimo und Florian Diehl ).

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