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US-Regisseur: Robert Altman ist tot

Der US-Starregisseur und Oscar-Preisträger Robert Altman verstarb am Montag im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles.

Los Angeles - Das teilte ein Sprecher seiner Produktionsfirma am Dienstag mit. Zur Todesursache machte er keine Angaben. In seiner 55-jährigen Karriere hat sich Altman einen Ruf als kritischer, eigensinniger Filmchronist des Lebens in den USA erworben. Den Durchbruch schaffte er 1970 mit der Anti-Kriegskomödie "M.A.S.H", die ihn zum Starregisseur des unabhängigen US-Kinos werden ließ. Im Februar hatte Altman einen großen Auftritt bei der Berlinale in Berlin, wo sein letzter Film, die Komödie "A Prairie Home Companion", vom Publikum bejubelt wurde.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert im Filmgeschäft hatte Altman erst im März seinen ersten Oscar erhalten - für sein Lebenswerk. Zuvor war er fünf Mal als bester Regisseur nominiert gewesen, dabei aber immer leer ausgegangen. Die Verleihungszeremonie hatte Altman zu einer Liebeserklärung an die Filmkunst genutzt: "Ich liebe das Filmemachen", sagte er. "Es verschafft mir einen Zugang zur Welt und zu den Menschen, und dafür bin ich wirklich dankbar." Die Oscar-Akademie hatte ihre Entscheidung damit begründet, dass Altman während seiner Karriere die Filmkunst "immer wieder neu erfunden" habe und "Regisseure wie Zuschauer gleichermaßen inspiriert" habe.

Altman drehte 86 Filme

Altman kam 1925 in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri zur Welt. Er hat fünf Kinder aus drei Ehen. In seiner 55-jährigen Laufbahn drehte er 86 Filme, produzierte insgesamt 39 Streifen und schrieb 37 Drehbücher. Nach seinem Wehrdienst als Kampfpilot im Zweiten Weltkrieg hatte Altman zunächst für Zeitschriften gearbeitet und Hörspiele geschrieben. 1957 drehte er mit magerer Finanzausstattung seinen ersten Film "The Delinquents" und siedelte dann nach Hollywood über. Dort schrieb er an Drehbüchern für mehrere TV-Serien, unter anderem die legendäre Western-Reihe "Bonanza". 1969 machte er sich an die Arbeit zu der respektlosen Armeekomödie "M.A.S.H.", die im Folgejahr ein großer Erfolg wurde und jahrelang als Fernsehserie mit Kultstatus weiterlief.

Bei Filmliebhabern und Kritikern verschaffte sich Altman großen Respekt. Nicht jeder seiner Filme war erfolgreich an der Kinokasse, und Altman hatte immer betont, dass ihm die künstlerische Unabhängigkeit seiner Werke wichtiger sei als der kommerzielle Erfolg. Die USA stellte er oft als düsteres Land mit verschrobenen Bewohnern dar, seine Filme würzte er mit schwarzem Humor und bisweilen auch Sarkasmus. In vielen seiner Filme verschlang er zahlreiche Handlungsstränge und Charaktere zu einer komplexen Gesamterzählung, so etwa in seinem erfolgreichen Episodenfilm "Short Cuts" von 1993. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Nashville" (1975), "The Player" (1992), "Prêt-à-Porter" (1994) und "Gosford Park" (2001). (tso/AFP)

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