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Kultur: Von der Saar bis an die Moskwa

Das Programm des deutsch-russischen Kulturdialogs

Dicht besetzt war das Podium der Pressekonferenz, bei der gestern in Berlin Kulturstaatsministerin Christina Weiss und der Kulturminister der Russischen Föderation, Michail Schwydkoj, das Programm der „DeutschRussischen Kulturbegegnungen 2003/2004“ vorstellten. Mit am Tisch saßen die Botschafter beider Länder – und Repräsentanten der nun schon seit drei Jahrzehnten verbundenen Partner Ruhrgas AG und Gazprom. Sie sind die Sponsoren der Eröffnungsveranstaltung am morgigen Sonntag im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, wo nach den Ansprachen der Staatspräsidenten Rau und Putin die Petersburger Philharmoniker aufspielen werden. Alle Beteiligten unterstrichen naturgemäß, wie wichtig Kulturaustausch für gute Wirtschaftsbeziehungen sei.

Das Programm selbst ist ein wenig unübersichtlich. Denn es gibt nicht nur die „Kulturbegegnungen“, es gibt darüber hinaus im Juli ein Programm „Moskau in Berlin“ im Rahmen der Städtepartnerschaft, und es gibt die Berliner Festwochen im Herbst, die ihr Angebot an Musik und Literatur noch nicht beisammen haben. Rund 350 Veranstaltungen kündigte Weiss an, nachzulesen auf einer eigenen, ab kommenden Montag geschalteten Internetseite. Schwydkoj hob insbesondere den Auftritt Russlands als diesjährigem Gastland der Frankfurter Buchmesse hervor, der, wie üblich, von einem reichen Rahmenprogramm an Ausstellungen und Lesungen begleitet wird. Dann gibt es die Ausstellung „Berlin – Moskau/Moskau– Berlin 1950 – 2000“, die im Herbst in Berlin und anschließend im Frühjahr 2004 in Moskau zu sehen sein wird, und es gibt die Musikfestspiele an der Saar zwischen Mai und August.

Das Saarland hat sich überhaupt ein erstaunlich reichhaltiges Programm erarbeitet, mit Konzerten beispielsweise von Gidon Kremer und Arkadi Volodos oder einer „Fledermaus“ des Moskauer Helikon-Theaters. Ferner gibt es wohl erstmals in Deutschland eine Retrospektive des in Russland hoch verehrten Malers Ilja Repin (1844–1930), die nach Saarbrücken auch die Bundeshauptstadt beehren wird. Apart ist sicher die Rundreise des „Kultur- und Informationsschiffes MS Bolero“, das im Juni Rhein, Main und Donau befahren und in deutschen Partnerstädten festmachen wird.

Zugleich feiert St.Petersburg in diesem Jahr seinen 300. Geburtstag – und stellt sich Anfang April auf dem Berliner Messegelände mit einer Ausstellung vor. Einen Höhepunkt der Feierlichkeiten an der Newa wird die Präsentation des neu geschaffenen, von der Ruhrgas finanzierten Bernsteinzimmers markieren, als Clou des G8-Gipfels am 31. Mai.

Über Geld wollte gestern niemand sprechen, zu sehr stand die allseits beschworene Bedeutung des Kulturaustauschs im Vordergrund. Bereits kursierende Zahlen wurden allerdings informell bestätigt. Demnach werden aus Mitteln des Auswärtigen Amtes, der Kulturstaatsministerin und der Bundeskulturstiftung rund 15 Millionen Euro bereitgestellt, die allerdings nur einen Teil der – vielfach auf eigene Initiative und mit eigenen Mitteln der jeweiligen Institutionen erarbeiteten – Veranstaltungen abdecken. Von russischer Seite werden umgerechnet zehn Millionen Dollar aufgebracht, nicht zuletzt – so wird erzählt – von der dem Staatspräsidenten nahe stehenden Industrie. Womit die innige Beziehung von Kultur und Wirtschaft aufs schönste unterstrichen wird. BS

Alle Veranstaltungen ab Montag im Internet unter www.deutsch-russische-kulturbegegnungen.de ; Weiteres unter www.kulturstiftung-bund.de

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