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Kultur: Von Frigyes Gödrös

Die Bilder wie blankpoliert. Und oft vergoldet.

Die Bilder wie blankpoliert. Und oft vergoldet. Sonnenuntergangs-und-Aufgangslicht. So gelingen Märchenfilme. Macht nichts, wenn die Bilder größer als die Leinwand sind. Und die Blicke. Und die Gesten.

Weder "Hanele" noch "Pramen Zivota" noch jetzt "Glamour" (alle im Panorama) sind Märchen. Der tschechische Film "Hanele" erzählte die Geschichte einer jungen Jüdin aus sehr orthodoxer Familie. "Pramen "Zivota", auch aus Tschechien, brachte vielleicht zum ersten Mal ein SS-Lebensborn-Heim ins Kino. "Glamour" hat beides, den Faschismus und das Judentum und vieles Spätere mehr. Groß und episch, mit einem Erzähler, der schon mal alles erklärt, was man dann auch sieht. Braucht man, wenn das Leben sich fragmentiert und zerfällt, Bilder, die nicht zerfallen? Fugendichte Geschichten? Ohne Zwischenräume. Das ist es, was man all diesen Filmen vorwerfen möchte: dass sie keine Zwischenräume haben. Dass sie so zwanghaft ausmalen.

"Glamour", der erste Spielfilm des Ungarn Frigyes Gödrös, mutet an wie eine Variation auf Istvan Szabos "Sunshine". Wieder sind es Generationen einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Dabei ist "Glamour" humorvoller als "Sunshine". Da ist diese Straßenbahn-Szene nach Einmarsch der Russen: "Moskauer Platz"? - Da halten wir nicht!, beschließt der Schaffner. Dann der "Dimitroff-Platz". Da halten wir auch nicht! Wir halten überhaupt nie wieder! - "Glamour" hielt schon, auf dem Abstellgleis.Heute 22.45 Uhr (CineStar 3)

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