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Kultur: Vorschau: All that Jazz

Im Netz kündigen sich große Dinge an. Charles Mingus widmete dem vor 43 Jahren verstorbenen Tenorsaxophonisten Lester Young seine Komposition "Goodbye Pork Pie Hat", eine der schönsten Blues-Balladen des modernen Jazz.

Im Netz kündigen sich große Dinge an. Charles Mingus widmete dem vor 43 Jahren verstorbenen Tenorsaxophonisten Lester Young seine Komposition "Goodbye Pork Pie Hat", eine der schönsten Blues-Balladen des modernen Jazz. Für viele wurde sie zur Brücke, den scherbenreichen Weg entlang der Bebop-Revolution zurück zum Swing zu wagen, zurück zu Youngs Anfängen Mitte der dreißiger Jahre. Die Mingus-Komposition erinnert an den Lester Young, der Schweinslederhut trug, und preist seine reduzierten melodischen Linien: Youngs Improvisationen wurden zum Inbegriff musikalischer Coolness. Jetzt gerät der überaus innovative Jazzkomponist und Bassist Charles Mingus selbst in den Mittelpunkt: am 22. April wäre er achtzig Jahre alt geworden. Die Fachzeitschrift "Down Beat" hat ihr Archiv geöffnet und bietet auf ihrer Website "www.downbeatjazz.com" einen kampfstarken offenen Brief an Miles Davis zum Nachlesen an, den Mingus am 30. November 1955 schrieb. In einem anderen Artikel aus dem Jahre 1979 geht es darum, wie Joni Mitchell Mingus zum Singen brachte.

Joni Mitchell sang "Goodbye Pork Pie Hat" damals mit eigenem Text und als Hommage an den zornigen Bassisten und Bandleader Mingus, der bereits im Rollstuhl saß und nicht mehr spielen konnte. Er hatte sich kurz vor seinem Tod noch eine Zusammenarbeit mit ihr gewünscht, und was zunächst als Geburtstagsständchen gedacht war, wurde eine ganze Platte - "Mingus". Zum achtzigsten Mingus-Geburtstag erscheinen jetzt das Buch "Tonight at Noon" der Mingus-Witwe Sue und die von ihr produzierte CD gleichen Namens mit der Mingus Big Band, für die Elvis Costello die Mingus-Komposition "Invisible Lady" textete und sang.

Auf der Website "www.jazztimes.com", der anderen großen amerikanischen Jazzzeitschrift, wird gerade der Aufsteiger des Jahres getestet. Der Bassist, Sänger und Komponist Richard Bona - in Berlin war er Höhepunkt beim letzten JazzAcrossTheBorder - ist derzeit omnipräsent. Von Joe Zawinul zu Mikes Stern, von Pat Metheny zur aktuellen CD des UdK-Honorarprofessors Bobby McFerrin - Bona wird nicht nur herumgereicht, er ist bereits immens einflußreich. McFerrins CD "Beyond Words" kommt in der Live-Version ab 17. April auch auf deutsche Bühnen, für den 22. April ist McFerrin im Tempodrom angekündigt.

Im Badenschen Hof gibt es im Rahmen eines Black Music Specials ein Konzert mit dem Gitarristen, Flötisten, Mundharmonikaspieler und Komponisten Rudy Stevenson (heute, 21 Uhr). Zu den Highlights seiner Diskografie zählen die Aufnahmen, die er mit Nina Simone oder mit seinem Freund, dem Pianisten Wynton Kelly, gemacht hat.

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