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Kultur: Vorspann Potsdam: Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises

Kinderhandel zwischen Marokko und Spanien. Rentner im Urlaubsparadies Benidorm.

Kinderhandel zwischen Marokko und Spanien. Rentner im Urlaubsparadies Benidorm. Alkoholismus und wie man mit ihm fertig wird. Abwaschdiskussionen in einer WG. Und Kalkutta aus der Perspektive eines Hundes: nur einige Themen des diesjährigen Kurzfilmangebots. Das Genre dient gern als Experimentierfeld. Filmstudenten nutzen es für ihren ersten Auftritt, auf Festivals hat der Kurzfilm sein eigenes Fanpublikum, deutsche Kurzfilme wurden bei den Oscars gefeiert, lange bevor sich der Erfolg des deutschen Films auch für den Langfilm einstellte. Nur im Kino ist der Kurzfilm selten zu sehen – die Zeiten, als Kurzfilme das Hauptprogramm eröffneten, sind lange vorbei.

Kein Wunder, dass der als Filmförderer bekannte Kulturstaatsminister Bernd Neumann den Deutschen Kurzfilmpreis nutzen möchte, um Aufmerksamkeit auf das vernachlässigte Genre zu lenken – und auf das Engagement der Bundesregierung in Filmsachen. Bis zu 215 000 Euro lobt das BKM pro Jahr aus, am Donnerstagabend wurden erstmals auch die „Short Tiger“ der Filmförderungsanstalt, dotiert mit 25 000 Euro, im gleichen Rahmen verliehen. Auch gilt es, das 50. Jubiläum des Kurzfilmpreises zu feiern. Und das an berufenem Ort: Die Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, neben München, Stuttgart, Hamburg und Berlin eine der großen in Deutschland, lieh zum zweiten Mal ihr futuristisches Atrium. In Zukunft soll der Preis zwischen den Hochschulen wandern.

Dass die Veranstaltung dennoch etwas verstolpert wirkte, lag nicht am Angebot. Filme wie Michael Drehers „Fair Trade“, Carolin Schmitz’ Dokumentation „Benidorm“, Ralf Stadlers „Zigarettenpause“ und die Filmgeschichtsetüde „Kristall“ von Matthias Müller und Christoph Girardet haben ihre Preise verdient. Nein, es war eher eine Frage des Tons: hölzerne Anmoderationen, ein Kulturstaatsminister, der die Namen der Nominierten souffliert bekommen musste, ein umständliches Prozedere, nach dem erst die Nominierten, dann die Prämierten auf die Bühne gebeten wurden, und am Ende verlegene Preisträger. Merke: Je kürzer der Film, desto länger die Veranstaltung.

Christina Tilmann

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