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Was machen wir heute?: Achtziger

Die neunziger Jahre sind zurück, und das ist schon krassomat. (Sorry, ein passendes Wort aus den Neunzigern fällt mir dazu gerade nicht ein; damals war die Gesellschaft für Deutsche Sprache noch nicht so modern, nach aktuellen Modewörtern zu suchen und sie für immer zwischen zwei Satzzeichen festzuhalten.

Die neunziger Jahre sind zurück, und das ist schon krassomat.

(Sorry, ein passendes Wort aus den Neunzigern fällt mir dazu gerade nicht ein; damals war die Gesellschaft für Deutsche Sprache noch nicht so modern, nach aktuellen Modewörtern zu suchen und sie für immer zwischen zwei Satzzeichen festzuhalten. Immerhin, die „Virtuelle Realität“ hat es einmal 1995 in die Hitlisten der Wörter des Jahres geschafft – und genau um die geht es mir hier.)

Ich bin erschrocken über die Rückkehr eines Jahrzehnts, von dem ich gehofft hatte, es hätte sich in den Wirren nach der Einheit selbst überholt. Nun taucht alles glücklich Vergessene hinterrücks wieder auf: Plötzlich kann ich an einer Konzertkasse wieder Karten für Scooter oder Roxette kaufen, bei H & M gibt’s karierte Hemden, und im Kino holen alle eine 3-D-Brille raus. Wie Asbach ist das denn!

Vielleicht liegt’s ja daran, dass ich in den Neunzigern ein Ossi war, aber ich hänge an anderen Zeiten: den Achtzigern. Damals geriet für mich alles in Bewegung, von drüben kam aus dem Radio das ganze irre Westzeug und von drinnen der Drang, einfach mal rauszurennen. Und so stürmten wir los, meine Freunde, meine Schwester, auch meine anderen Brüder und Schwestern, alle, und wir sahen kein Ende, hätten auch keins akzeptiert – und auf einmal hieß es: Stopp mal, jetzt sind Neunziger hier, Schluss mit lustig!

(Naja, der Spruch ist wohl auch nicht von damals.)

Inzwischen haben wir uns alle in den Moden der letzten Jahrzehnte verlaufen, jeder hat alles mit allem kombiniert und ist deshalb jetzt ganz er selbst irgendwie. Und wo ist zu Hause? Für mich ist es dort, wo in einer Ost-Berliner Soljanka-Kneipe der Kellner Lutz alle Tische zur Seite räumt, ein paar CDs auflegt und in ein Mikrofon ruft: „Ich mach mal wat aus Berlin.“ Und dann laufen die Rainbirds los, und meine Freunde fangen an zu tanzen.

Geilomat! Robert Ide

Die nächste Party mit Lutz im „Chagall“ (direkt am Senefelder Platz) gibt es Silvester.

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