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Was machen wir heute?: Durch die Stadt zeitreisen

Der Turm mit dem Patina-Hut ist ein Wahrzeichen an der Spree, und doch steht es abseits, das ehrwürdige Märkische Museum. Das Stammhaus der Stiftung Stadtmuseum ist eine wenig beachtete Sehenswürdigkeit, überstrahlt vom Glanz des Ephraimpalais und der Nikolaikirche, die auch zur Stiftung gehören.

Der Turm mit dem Patina-Hut ist ein Wahrzeichen an der Spree, und doch steht es abseits, das ehrwürdige Märkische Museum. Das Stammhaus der Stiftung Stadtmuseum ist eine wenig beachtete Sehenswürdigkeit, überstrahlt vom Glanz des Ephraimpalais und der Nikolaikirche, die auch zur Stiftung gehören. Womöglich liegt es an den inwendigen Sanierungsarbeiten, dass hier alles so unfertig und lückenhaft wirkt.

Als der Magistrat 1874 das Museum gründete, brachte er die ersten Schätze kurzerhand im Roten Rathaus unter. Andere Provisorien folgten, der imposante Bau, dem Architekt Ludwig Hoffmann im Stil der Backsteingotik und Renaissance die märkisch-berlinische „Stimmung“ gab, wurde erst 1908 fertig. Bald hieß es, Theodor Fontane sei der „Hausgott“. Nur erinnert derzeit außer seiner Statue, die einst im Tiergarten stand, gar nichts an ihn.

Von vorgeschichtlichen Ausgrabungen bis ins 20. Jahrhundert reicht die Sammlung. Aufregend die hölzerne „Arme-Sünder-Bank“ aus dem 13. Jahrhundert, die in der Gerichtslaube stand. „Berlins ältestes Möbel“, weist ein Schild aus. Anrührend das mittelalterliche Kinderspielzeug. Spannend die Relief-Fragmente aus dem frühen Stadtschloss. Beim Bau des Barockschlosses dienten sie als Füllmaterial im Mauerwerk, beim Abriss kamen sie wieder zum Vorschein.

Oder nehmen wir die mit Wappen und Bären geschmückte irdene Prunk- Bowle von 1562. Wer hatte je die Kraft, sie zu heben? Ein Frisiersalon im schönsten Jugendstil ist zu besichtigen, das reichlich voluminöse Reisenecessaire von Gustav Stresemann und, und, und...

Die Rentnerin war neulich beinahe die einzige Besucherin. Zwei Stündchen müssten reichen, dachte sie. Doch dann staunte und staunte sie über originelle Schätze aus der Stadtgeschichte, bis die Klingel schrillte, Feierabend. Ein Berlin-Museum, das nicht mehr im Schatten stehen sollte. Brigitte Grunert

Märkisches Museum, Am Köllnischen Park 5 in Mitte. Geöffnet außer montags 10 bis 20 Uhr, mittwochs 12 bis 20 Uhr, am 1. Mai geschlossen.

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