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Was machen wir heute?: Englisch üben

Es gibt Dinge, da kommt man nicht mehr so mit. Neulich zum Beispiel: Die Kleine sitzt in ihrem Zimmer, in der Hand dieses kleine, aufgeklappte Nintendo-Dings.

Von Andreas Austilat

Es gibt Dinge, da kommt man nicht mehr so mit. Neulich zum Beispiel: Die Kleine sitzt in ihrem Zimmer, in der Hand dieses kleine, aufgeklappte Nintendo-Dings. „Was tust du da?“, frage ich. „Spielen.“ – „Wie, spielen?“ – „Mit Koko.“

Koko, so nennt sie ihren Bruder. Der ist seit acht Monaten auf einer Highschool in den USA. „Nein“, sage ich also überrascht und auch ein wenig gerührt, „wie denn?“ – „Online, über deinen Router.“ Unfassbar, was diese kleinen Kisten können.

„Animal Crossing“ heißt das Spiel, kleine knubbelgesichtige Comicfiguren huschen durch eine Comiclandschaft, einen Knubbelkopf steuert offenbar gerade mein Sohn. Was sie da tun, erschließt sich einem Erwachsenen freilich nicht, und die Dialoge sind von der Güte „Ich bin hier, wo bist du?“.

„Kann man damit auch irgendwas Schlaues machen?“, frage ich ein wenig strenger als gewollt und zeige auf den Nintendo. „Klar“, sagt die Kleine, „Gehirnjogging.“ Sie geht auf die zwölf zu, mit präpubertärer Aufsässigkeit muss man da rechnen.

Also habe ich mich schlaugemacht und zwei Englisch-Lernprogramme für Nintendo besorgt, beide für Anfänger geeignet. Die Gelegenheit ist günstig, sie will ja im Sommer ihren Bruder mit abholen.

Zuerst: „Practise English“, Diktat. Will bei mir nicht recht klappen, weil, man muss den Text mit einem kleinen Stift in Schönschrift auf den Touchscreen malen. Also Sprechübung: „What is the purpose of your trip“, fragt die Schachtel. Ich spreche lässig nach. Schade, steht auf dem Bildschirm, knapp verfehlt. „So spricht doch kein Mensch“, sage ich der Kleinen, „pörpös, so näselig.“ „Hm“, sagt sie. Ihr gefällt das Ding.

Ich finde „Englisch Buddy“ von Pons besser, muss man auch Schönschrift üben, aber es gibt einen richtigen Grammatikteil, schon anspruchsvoller. „,Necktie‘ heißt Krawatte“, kontert die Kleine, „und ,overslept‘ verschlafen“. Neue Vokabeln, hat sie mit „Practise“ gelernt. Wie kommt sie jetzt auf Krawatte? Egal. Gelernt ist gelernt.Andreas Austilat

„Practise English!“ und „Englisch Buddy“ für Nintendo DS, jeweils ca. 30 Euro.

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