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Was machen wir heute?: Michel besuchen

Wie das Ferienziel zustande kam, wissen wir nicht mehr. Jedenfalls sind wir im Sommer nach Smaland gereist, ins Pipi-Langstrumpf-Land, wo alle Astrid-Lindgren-Geschichten spielen.

Wie das Ferienziel zustande kam, wissen wir nicht mehr. Jedenfalls sind wir im Sommer nach Smaland gereist, ins Pipi-Langstrumpf-Land, wo alle Astrid-Lindgren-Geschichten spielen. Natürlich waren wir nicht allein, zumal im Jubiläumsjahr der Lieblingskinderbuchautorin. Auf unserem Hof, einst Drehort für einen Michel-Film, waren wir noch en famille. Den kannte niemand, wenn es nicht gerade einen Bilderbuch-Workshop gab. Ansonsten ruhte still der See, die Wälder rauschten, außer Jan und Josefine lärmten nebenan nur noch ein paar Hamburger Gören.

In Bullerbü, wo die lustigen Kinder zu Hause sind, sah das anders aus. Ein Großparkplatz verhinderte das schlimmste Chaos. In Lönneberga, das man als idyllische Kulisse für Michels Streiche kennt, herrschte Hochbetrieb. Jeder wollte den Schuppen mit den Holzmännchen betreten haben, jeder die Fahnenstange sehen, an der Michel seine Schwester hochgezogen hatte. Jan und Josefine waren begeistert. Die anderen Besucher wurden einfach ignoriert; ihr privater Michel-Film lief ungestört vor ihrem geistigen Auge ab. Eine Irritation aber blieb: Hat Michel hier wirklich gelebt? Wie viel ist von den Geschichten wahr, wenn es die realen Orte dazu gibt?

Den Supergau erlebten wir in Astrid-Lindgrens-Welt, einem Kinderfreizeitpark in Vimmerby, dem Geburtsort der Autorin. Disneyland, Heidepark sind dagegen ein Pappenstiel. Und doch war der Besuch für Jan und Josefine der schönste Tag. Denn hier gab es nicht nur die Kulisse, sondern auch die Darsteller, die perfekt sangen und spielten, wenn auch auf Schwedisch. Höhepunkt war der Auftritt Pipi Langstrumpfs in der Villa Kunterbunt und wie sie die beiden Einbrecher fertigmacht. Noch heute tanzen Jan und Josefine den Ganoventwist. Wir Eltern waren dagegen konsterniert; das passte nicht in unsere heile Kinderbuchwelt. Wir wollten nur zurück an unseren See. Das Abendprogramm dort war immer gleich: Mücken jagen und Bücher von Astrid Lindgren lesen. Nicola Kuhn

Der Oetinger Verlag hat zum 100. Geburtstag eine Jubiläumsedition herausgegeben.

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