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Kultur: Was machen wir heute?: Schlange stehen

Man hat sich in Berlin ja mittlerweile fast schon daran gewöhnt: Ist irgendwo eine größere Party, bei der ein paar bekannte DJs auftreten, ist Schlangestehen angesagt. Im Sommer ist das eigentlich nicht weiter schlimm, da lässt sich die Wartezeit gut nutzen: Man kann Freunden hinterher telefonieren, in Ruhe schauen, wer an diesem Abend noch so alles mitfeiert, oder mit der Person, die vor einem steht, ein Schwätzchen beginnen, vielleicht ein bisschen flirten.

Man hat sich in Berlin ja mittlerweile fast schon daran gewöhnt: Ist irgendwo eine größere Party, bei der ein paar bekannte DJs auftreten, ist Schlangestehen angesagt. Im Sommer ist das eigentlich nicht weiter schlimm, da lässt sich die Wartezeit gut nutzen: Man kann Freunden hinterher telefonieren, in Ruhe schauen, wer an diesem Abend noch so alles mitfeiert, oder mit der Person, die vor einem steht, ein Schwätzchen beginnen, vielleicht ein bisschen flirten.

Im November ist Schlange stehen kein so großer Spaß. Letzte Woche Samstag etwa, kurz nach eins, vor dem WMF. Drinnen spielten DJ Hell und einige seiner Münchner Gigolo Records-Kollegen. Vor dem Club wartete eine Schlange von circa 30 Metern. Die ersten fünf Minuten waren noch okay, aber als ich sah, dass es an der Spitze der Schlange nicht richtig voranging, weil sich vorne immer wieder Leute reindrängelten, verschlechterte sich meine Laune in kürzester Zeit. Ein kalter Wind pfiff durch die Ziegelstraße, und obwohl ich eine dicke Winterjacke anhatte, fror ich bald am ganzen Leib. Als sich die Schlange nach weiteren fünf Minuten nur einen halben Meter vorangeschoben hatte, hatte ich schon keine Lust mehr auf DJ Hell. Schließlich wollte ich mich nicht erkälten.

Vielleicht klappt es diese Woche besser, wenn man einfach nur früher aus dem Haus geht. Zum Beispiel heute Abend: In der Volksbühne feiert die englische Plattenfirma "Mute" eine große Label-Party. Schauen Sie mal bei sich in Ihrer Platten- oder CD-Sammlung, da steht bestimmt ein Album, das auf diesem Label erschienen ist: Bands und Musiker wie Depeche Mode, Laibach, Erasure oder Nick Cave haben in den achtziger Jahren auf "Mute"-Records veröffentlicht, in den Neunzigern waren es Leute wie Moby, Add N To X, Christian Vogel oder der Soundtrack-Meister Barry Adamson.

Kürzlich hat "Mute" ein Büro in Berlin eröffnet und das wird heute Abend gebührend gefeiert. Schön für uns. Denn einige der "Mute"-Künstler sind in der Volksbühne zu sehen. Barry Adamson und Add N To X etwa, oder die Aufführung einer Fernseh-Aufzeichnung eines orchestralen Konzertes der slowenischen Brachial-Band Laibach. "Special Guests" sind natürlich auch angekündigt. Letzten Dienstag erhielt ich eine E-Mail, in der verraten wurde, dass Nick Cave einer der beiden "Special Guests" sein wird. Wie der andere Überraschungsgast heißt, wird noch geheim gehalten. Sind es vielleicht Depeche Mode? Oder Moby? Bleiben Sie gespannt. Und kümmern Sie sich rechtzeitig um Karten - falls es überhaupt noch welche gibt -, bei Großveranstaltungen in der Volksbühne gibt es immer ein schreckliches Chaos vor den Abendkassen. Da heißt es früh dran sein. Es sei denn, Sie lieben es, Schlange zu stehen. Dann wird der heutige Abend für Sie ein richtiger Genuss.

Daniel Haaksman

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