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Was machen wir heute?: Schön hausen

Wie ein Rentner die Stadt erleben kann

Es ist wirklich sehr schön geworden, das Schloss Niederschönhausen in Pankow, das sie jetzt nur noch Schönhausen nennen, weil der Ort vor langer Zeit so hieß. Das war, als Elisabeth Christine von ihrem Königsmann, dem Großen Friedrich, in die fröhliche „Verbannung“ geschickt wurde. Jedenfalls war der Monarch froh, dass sich die Göttergattin nicht in seinen Job gemischt hat, „sie gehe nach Schönhausen, dort kann sie schön hausen“, soll er gesagt haben, und E. C. machte das Beste draus, förderte Kultur und Künste und ließ sich mit der Sänfte durch den Park tragen.

Diese Sänfte ist einer der historischen Sachzeugen, die wir nun in den museal aufs Schönste auferstandenen Räumen des Schlösschens bewundern können. Wir haben uns am Sonntag nach dem Motto: „Komm, Karlineken, komm, wir wolln nach Pankow jehn, da is et wundascheen“ zum Ort der einstigen Machthaber von Pankoff aufgemacht, und siehe, das Schloss in Niederschönhausen gehört jetzt uns allen, allen Berlinern, die durch die Tschaikowski- oder Ossietzkystraße zu dem cremefarbenen Bau pilgern – einem Haus, das man bis zur Wende nur aus der „Aktuellen Kamera“ kannte, wenn dort die Staatsgäste aus ihren schwarzen Tschaikas stiegen und im Eingang verschwanden. Nach 1989 durfte das Publikum schon mal staunen, wie die DDR ihre Staatsgäste beherbergte, das Schloss im Park war solide, aber alles andere als ein Berliner Versailles. Nun ist das abgewohnte Staatsgästehaus renoviert und rekonstruiert worden. Die Leute strömen herbei, um zu sehen, was die Restauratoren der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten geleistet haben. Die erhalten die Note „Sehr gut“, und auch die Konzeption der Ausstellung mit den sichtbar gemachten Zeit(ge)schichten von Elisabeth bis Beatrix, von Friedrich dem Großen bis zu Wilhelm dem Dicken ist glänzend gelungen. Nur dass der große Festsaal im ersten Stock so gähnend leer ist wie er wirklich nie war, das verstehen wir nicht.

Schloss Schönhausen, geöffnet täglich außer Mo. von 10 bis 17 Uhr, Eintritt sechs Euro.

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