zum Hauptinhalt

Kultur: Wegweiser

Festkonzert: 250 Jahre Mendelssohn-Familie.

Wenige Familien waren für die Berliner Aufklärung und Kultur durch Generationen so prägend wie die Mendelssohnsche, die Moses Mendelssohn vor 250 Jahren gründete. Selten begegnet man der Möglichkeit, ein Phänomen solcher Tragweite ganz in Musik nachzuvollziehen. Eindrücklich spiegelt sich das progressive, konfessions- und kulturverbindende Wirken des jüdischen Philosophen, Lyrikers und Bibelübersetzers in einem von der Mendelssohn-Gesellschaft veranstalteten Konzert von Berliner Sing-Akademie, Staats- und Domchors, Berliner Vokalquintett und Kammersymphonie Berlin in der Synagoge Rykestraße. Es beschäftigt sich nicht allein mit Moses Mendelssohns Einfluss auf die Musikwelt der Zeit: Im Zentrum steht die eigens für den Anlass beauftragte Komposition „Die Nacht“ von Isabel Mundry, die sich auf die verlorene Kantate „Sulamith und Eusebia“ auf den Tod des Weltweisen Moses Mendelssohns bezieht, von der nur der Text erhalten ist. Zwischen vierstimmigen Chorsätzen immer wiederkehrende Papiergeräusche und nuancierte, fragmentierte Sprachklang-Laute reflektieren Vergänglichkeit und Zeitbewältigung auf eine Weise, die sich der Historizität des restlichen Programms gleichzeitig verbindet wie entbindet. In starkem Kontrast dazu die Vertonungen Mendelssohnscher Psalterübersetzungen von Komponisten wie Andreas Romberg oder Carl Fasch. Deutlich erschließt sich daraus der musikalische wie ideelle Nährboden für Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen 42. Psalm den grandiosen Kulminationspunkt des Konzerts bildet. Barbara Eckle

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false