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Szene aus "Von Trauben und Menschen".

© Film Kino Text

Wein-Doku von Paul Lacoste: Weinselige Freiheit

Paul Lacostes Doku über Saisonarbeiter im französischen Weinbaugebiet Gaillac konzentriert sich mehr auf Atmosphärisches als auf soziale Fragen.

Jobs in der freien Natur sind vom Freiheitsmythos umweht. Ihm scheinen auch die Männer und Frauen verfallen, die alljährlich im September in die Weinhänge des südwestfranzösischen Gaillac ausschwärmen. Denn dort werden die Reben für die edleren Tropfen immer noch Traube für Traube mit der Hand gelesen, per Eimerchen und Schere.

Eine Gruppe solcher Lesehelfer sind die Helden von „Von Trauben und Menschen“. Eine Ernteperiode lang begleitet die Doku sie beim Kollektivleben auf Zeit (samt Freizeit) und stellt dabei wie bei einer Jazz-Session wechselnde Mitarbeiter der Truppe als Solisten auf die Bühne. Ihre Motivationen sind, im Zusammenhang mit zumeist gebrochenen Lebensläufen, höchst unterschiedlich: Während eine junge Pariserin fast sehnsüchtig die Tage bis zur Rückkehr in die Bequemlichkeiten des Stadtlebens zählt, haben andere bewusst Lebensrhythmus und familiäre Existenz an die saisonale Wochenlöhnerei gebunden und kosten die Zeit als Form der Entschleunigung aus.

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Und dann ist da der Wein selbst, dessen neuen Säften zu Saisonschluss mit einem Fest gehuldigt wird. Vielleicht liegt es an den nationalen Heiligtümern Wein und Territoire, dass im Kollektiv, anders als etwa bei der hiesigen Spargel- oder Erdbeerernte, nicht-einheimische Kräfte auffällig fehlen. Doch solche sozialen Fragen interessieren den auf kulinarische Themen spezialisierten Filmemacher Paul Lacoste („Entre les Bras“) kaum, sondern er hält sich lieber ans Atmosphärische. Schade.

Der Film läuft im Eiszeit-Kino

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