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Kultur: Wie schön es war

FLAMENCO

Sie wirken wie mit Gitarren bewaffnete Desperados und verkörpern den Flamenco in einer etwas anderen Dreifaltigkeit. Paul Morocco & Olé – das sind The Good, the Bad and the Ugly aus dem Wilden Südwesten Europas. „We all are a little spanish“, verkündet der in London lebende US-Amerikaner mit marokkanischen Wurzeln. Flankiert wird er von leibhaftigen Spaniern: Guillermo de Endaya aus dem Baskenland und Marcial Heredia aus einer andalusischen Zigeunerfamilie, die im Flamenco durchaus tonangebend ist. Aber diese ernste, schwere Gattung nimmt das Trio in ihrer „Flamenco Comedy Show“ gehörig auf die Hörner. Dabei werden weder Stars wie die Gypsy Kings oder der Tänzer Joaquín Cortés noch die ersten Reihen in der Bar jeder Vernunft verschont (bis 24. August, Di–Sa 20.30 Uhr, So 19.30 Uhr). Wenn die drei Guitarreros zu ihren Instrumenten greifen, verwandeln sich diese in Pulverfässer, an denen schon die Zündschnur lodert. Paul Morocco jongliert auf der Bühne nicht nur mit der Gitarre, sondern auch mit Feuer, Pingpongbällen, Eiern, Zitrusfrüchten – und jeder Menge Mythen zwischen Leidenschaft und Machismo. Im Klamauk zeigt sich das Trio so virtuos wie in der Musik. Es reißt harte Saiten und skurrile Situationen an, zündet ein perkussives Feuerwerk auf Stimmbändern und Cajones und gibt sich zudem wilden Love- and Sex-Assoziationen hin. In diesem Stand-up stecken viel Genialität und Genitalität, Brustbehaarung und zum Brüllen komischer Sprachwitz. „Feel the passion or just fake it“ – Paul Moroccos Statement zur zweifellos heißesten Show dieses Sommers.

Roman Rhode

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