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Wuppertal: Demo gegen Theaterschließung

Gegen die drohende Schließung deutscher Bühnen haben Tausende am Samstag, dem Welttheatertag, in Wuppertal protestiert.

Theaterleute und Theaterfreunde aus ganz Deutschland machten in einer großen Solidaritätsaktion Front gegen Sparvorhaben der Kommunen auf Kosten der städtischen Häuser. An den Demonstrationen nahmen Künstler von 60 deutschen Theatern und Opernhäusern teil, bis zu 5000 Menschen bildeten zwischen dem Wuppertaler Schauspielhaus und der dortigen Oper eine drei Kilometer lange Menschenkette. Einem Vertreter der Stadt wurden am Abend Listen mit 36 000 Protestunterschriften überreicht. Sie richten sich unter anderem gegen das Haushaltssicherungskonzept der Stadt, das vorsieht, den Betriebskostenzuschuss für die Bühnen bis 2014 um rund 2 Millionen Euro auf 8,6 Millionen Euro zu senken. Das Schauspielhaus könnte dann nicht saniert und müsste als Spielstätte schon 2012 aufgegeben werden, bei bis dahin bereits reduziertem Betrieb.

Holk Freytag, Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, bezeichnete das Programm mit mehr als 70 szenischen Beiträgen und Lesungen als die bislang größte Protestaktion in Deutschland. Wuppertal sei das Beispiel schlechthin für die „finanzielle Bedrohung der Kommunen in ganz Deutschland“, sagte Freitag. Auch die Theater in Oberhausen, Hagen, Moers, Essen, Schleswig, Dessau und Neubrandenburg sind akut bedroht, Freytag zufolge ist es der Bund, der die Kommunen in diese Zwangslage gebracht hat.

Auch Rolf Bolwin, Geschäftsführer des Bühnenvereins, sprach davon, dass die Aktion sich grundsätzlich gegen den „finanziellen Niedergang“ der Städte richtete. Da das Wachstumsbeschleunigungsgesetz zulasten der Kommunen geht, bestehe die Gefahr, dass Theater geschlossen werden müssten, um die Mehrwertsteuer-Erleichterung in Hotels zu finanzieren. Die Kommunen, so Bolwin im Deutschlandradio, müssten genügend Geld haben, um ihre Infrastruktur zu finanzieren. Dazu gehörten nicht nur Einkaufszonen und Gastronomie, sondern auch Kulturinstitutionen. Im Übrigen habe die Bayerische Landesbank im Zuge der Finanzkrise 3,6 Milliarden Euro vom Freistaat Bayern erhalten. Diese Summe reiche aus, um die gesamte deutsche Theater- und Orchesterlandschaft für zwei Jahre zu finanzieren. dpa/ddp/Tsp

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