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Kultur: Zähne einer Ehe

Kino II: Im Bollywood-Spektakel „KANK“ reisen indische Superstars nach New York

Kaum ein indischer Film wurde in den letzten Jahren so heiß herbeigesehnt wie „Kabhi Alvida Naa Kehna“ („Never Say Goodbye“) von Karan Johar. Der Regisseur jenes Films, der auch hierzulande Bollywood salonfähig machte („Kabhi Khushi Kabhi Gham“), hatte ein mutiges Epos über die Mühen der Ehe angekündigt, und die größten Stars des indischen Films wollten alle dabei sein. Zwei indische Paare in New York: Da ist Rhea (Rani Mukherjee), schön und sensibel, aber vielleicht ein bisschen zu ernst für Rishi, den infantilen Eventmanager (Abhishek Bachchan). Sie können kein Kind bekommen und haben überhaupt einige „intimacy problems“. Und da ist die Modejournalistin Maya (Preity Zinta), selbstbewusst und ein bisschen zu erfolgreich für den verbitterten Dev, der seine Fußballkarriere nach einem Unfall aufgeben musste (diesmal weitgehend unromantisch: Shahrukh Khan). Eigentlich gehören Dev und Rhea zusammen. Doch es dauert drei Kinostunden, bis die beiden es selber begreifen.

Eine Vierecksgeschichte – selten im populären indischen Kino, wo Filme sonst mit der Hochzeit enden, statt damit erst zu beginnen. „KANK“, wie der Film der Einfachheit halber genannt wird, ist ein ausgewachsenes Beziehungsdrama, zwei Scheidungen inklusive. Vor allem das fortschreitende Zerwürfnis der beiden Paare zeigt Karan Johar für Bollywood-Verhältnisse ungewöhnlich präzise. Die erste Hälfte immerhin hält einige herrliche Lacher bereit – einen würdevolleren alten Schürzenjäger als Rishis Vater Sam (Amitabh Bachchan) hat man auf der Leinwand lange nicht gesehen.

Nach der Pause allerdings zieht sich das Ganze arg in die Länge. Die ursprüngliche und in Indien massiv beworbene Idee – ein ernsthafter Film über die Ehe, mit den Mitteln des populären Kinos – leidet an der dünnen Geschichte, die sich mehr als nur eine Wendung zu viel erlaubt. Für Bollywood-Fans ist „KANK“ dennoch ein Fest – mit gut aufgelegtem Allstar-Ensemble, Bildern vom herbstlichen New York und großartiger Choreografie. Wer Besseres vorhat, darf in der Pause gehen.

Cinemaxx Potsdamer Platz, OV mit engl. UT im Babylon Mitte, City Wedding

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