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Angela Krauß

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Prosapoem: Zählen und Erzählen

In den Büchern der Leipziger Dichterin Angela Krauß ist man immer in mehreren Welten gleichzeitig zu Hause. Am Donnerstag liest sie im Buchhändlerkeller aus ihrem Buch mit dem doppelsinnigen Titel „Im schönsten Fall“.

Von Gregor Dotzauer

Was ist das? Prosa oder Poesie? Die Verzauberung durch die Mathematik oder die Ernüchterung der Gefühle? Ein Staunen oder ein Denken? In den Büchern der Leipziger Dichterin Angela Krauß ist man immer in mehreren Welten gleichzeitig zu Hause. Von daher auch das in unzählige kleine Einheiten Zersplitterte ihres funkelnden Erzählens, das dennoch einen eigentümlichen Zusammenhang entwickelt. Das gilt für ihr jüngstes Buch mit dem doppelsinnigen Titel „Im schönsten Fall“ (Suhrkamp) nicht weniger als für „Wie weiter“ oder „Weggeküsst“.

Ein mögliches Motto ihrer Arbeit zitiert, mit einem Satz aus „Im schönsten Fall“, ihre Website http://angelakrauss.de: „Ich wollte die Welt werden, das All, der Traum, das Unendliche, ohne es vorher verstehen zu müssen.“ Eine Deutung versucht Stephan Krass in einem Krauß-Essay des gerade erschienenen Bandes „Die Ethik der Literatur“ (Wallstein): „Verhält es sich mit dem Er-Zählen, das aus dem Zählen kommt, nicht ähnlich wie mit dem Sinn bei Hegel? Im Zählen erfassen wir das ,unmittelbar Äußerliche der Existenz’ und im Er-zählen ,die Bedeutung, das innere Wesen derselben’.“

Im Buchhändlerkeller stellt sie nun vor, was es heißt, den Gegenstand eines Textes von innen und außen zugleich zu betrachten: als Teil einer Kosmologie, Teil einer Liebesgeschichte und Teil binärer Operationen, wie sie Computer anstellen. Wie sollte die Erzählerin darauf anders als mit Schwindelgefühlen reagieren: „Geistig: schwindende Kraft, ein Weltgebäude zu errichten. Körperlich: sporadische Hochform. Seelisch: unbegreiflich.“

Buchhändlerkeller, Do 21.4., 20.30 Uhr, 5/3 €

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