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Chris Dercon will an der Volksbühne ein neues Ensemble aufbauen.

© dpa

Zeitplan für Volksbühnen-Neustart: Dercon setzt auf Kontinuität und Ensemble

Die neue Volksbühne eröffnet September 2017. Für ein Treffen zwischen Senator Lederer und Intendant Dercon gibt es noch keinen Termin.

Chris Dercon will an der Volksbühne wieder ein festes Ensemble aufbauen. Darunter sollen „exponierte, bekannte Künstlerinnen und Künstler sein, aber auch solche, die noch ein Versprechen sind oder deren Star-Charakter sich bereits jenseits der großen Häuser entwickelt hat“. Derzeit gibt es an der Volksbühne kein Ensemble mehr, nur noch einige sogenannte unkündbare Künstler, die sporadisch zum Einsatz kommen. Das soll sich ab der kommenden Saison offenbar ändern. Ein entscheidender Punkt: Dercon-Gegner argumentieren immer wieder damit, dass er das Ensembletheater abschaffen wolle.

Der frühere Direktor der Tate Modern London übernimmt im Sommer 2017 von Frank Castorf die Intendanz des Hauses am Rosa-Luxemburg-Platz. Um seine Berufung und die Zukunft der Volksbühne tobt seit anderthalb Jahren ein symbolischer Streit über die generelle Entwicklung Berlins und seiner Kulturszene.

Berlins neuer Kultursenator Klaus Lederer von der Linken will in Kürze Dercon treffen. Einen Termin für das Gespräch solle es möglicherweise „zwischen den Jahren“ geben, heißt es aus der Kulturverwaltung. Lederer hat vor seinem Amtsantritt angekündigt, die Berufung von Dercon noch einmal auf den „Prüfstand“ zu stellen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) dagegen erklärte, wenn auch mit Verzögerung und in umständlichen Formulierungen, dass es bei der Entscheidung für Dercon bleibt. Und Dercon sagte im Tagesspiegel: „Es gibt keinen Plan B“, kein Ausstiegsszenario.

Das Vorbereitungsteam mit der erfahrenen Programmdirektorin Marietta Piekenbrock sitzt vis-à-vis der Volksbühne in der Weydinger Straße. Dort wird der Spielplan ausgearbeitet. Nach derzeitigem Stand soll es im September in der neuen Spielstätte im ehemaligen Flughafen Tempelhof losgehen, im Oktober am Rosa-Luxemburg-Platz. Die Volksbühne werde ein produzierendes Theater mit allen dazugehörigen Gewerken bleiben, sagt Dercon. Auch das haben Kritiker bezweifelt. Es werde „Kontinuitätslinien im Programm“ geben. „Wir verstehen die Volksbühne als Seismograf, Impulsgeber und Plattform für aktuelle Entwicklungen in den darstellenden Künsten, für Theater, Tanz, Performance, Konzert, Kino, Bildende Kunst und die Kulturen des Digitalen.“ Trotz der Querelen und unfreundlicher Äußerungen sei Berlin für ihn immer noch ein verlockender und innovativer Ort, sagt Dercon: „Ja, absolut. Mein aktuelles Motto ist: Frag nicht, was Berlin für dich, sondern was du für Berlin tun kannst.“

(mit dpa)

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