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Kultur: Zum Abschied Paarungslaune Der Saisonauftakt

des Staatsballetts.

Von Sandra Luzina

Vladimir Malakhov wird sich nach dieser Spielzeit aus Berlin verabschieden. Von Melancholie war allerdings trotz des bevorstehenden Intendantenwechsels nicht viel zu spüren bei der Ballett-Gala in der Deutschen Oper, mit der die neue Saison eingeläutet wurde. Die führenden Solisten zeigten sich fast alle in blendender Form – und das Publikum war wild entschlossen, seine Lieblinge zu feiern.

Der Abend bot eine Mischung aus klassischer und moderner Tanzkunst – und wurde getragen von einer besonderen Paarungslaune. Denn es waren vor allem die Duette, die begeisterten. Dabei setzte Malakhov auf bewährte Partnerschaften. Beatrice Knop und Leonard Jakovina lassen Schmerz und Lust aufblitzen in „Transparente“, das Ronald Savkovic zu Musik der Fado-Sängerin Mariza geschaffen hat. „Augenblick“ von Xenia Wiest setzt den Magnetismus zwischen Elisa Carrillo Cabrera und Mikhail Kaniskin geschickt in Szene. Einige Grade kühler ist die Paarstudie aus „They“ von Tim Plegge, die Shoko Nakamura und Michael Banzhaf mit großer Sensibilität interepretierten. Allein, warum Arshak Ghalumyan in „Heute ist das Gestern von Morgen“ von Raimondo Rebeck derart uninspiriert an Krasina Pavlova rumschrauben muss, erschließt sich nicht. Die hohe Kunst des klassischen Balletts demonstrierten Iana Salenko und Dinu Tamazlacaru in dem Grand Pas aus „Don Quixote“. Dem ersten Satz aus Balanchines „Ballett Imperial“, einer Hommage an Marius Petipa, fehlte es dann freilich an Glanz, trotz der blitzenden Shoko Nakamura.

Ein amüsanter Kommentar auf den Virtuosenzirkus des Balletts ist dann „Ballett 101“ von Eric Gauthier. Es ist brillant, wie Vladislav Marinov diesen Crash-Kurs absolviert, in dessen Schlussbild Beine und Arme einer Puppe abgetrennt vom Rumpf auf der Bühne liegen, die innere Zerrissenheit des Tänzers symbolisierend. Von der handelt auch das Solo „Voyage“, dass Renato Zanella für Vladimir Malakhov kreiert hat. Es ist berührend, wie Malakhov diese Lebensreise tanzt, die im Grunde seinen Abschied ankündigt. Sandra Luzina

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