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Kultur: Zum bevorstehenden 80. Geburtstag des Regisseurs und Schauspielers laufen in Berlins Kinos einige seiner Filme

Manche Zeitgenossen glauben noch immer, sie könnten die Menschheit retten, wenn sie etwa Schmuddel-Talkshows verbieten. Wie sinnlos es ist, Zeiterscheinungen hinwegwünschen zu wollen, thematisierte schon vor fast 40 Jahren Das Wunder des Malachias: In der Satire, die Bernhard Wicki nach dem Erfolg von "Die Brücke" aufwendig inszenierte, betet ein Mönch ein Nachtlokal, das seinen Glaubensbrüdern schon lange ein Dorn im Auge war, einfach hinfort auf eine einsame Ostseeinsel.

Manche Zeitgenossen glauben noch immer, sie könnten die Menschheit retten, wenn sie etwa Schmuddel-Talkshows verbieten. Wie sinnlos es ist, Zeiterscheinungen hinwegwünschen zu wollen, thematisierte schon vor fast 40 Jahren Das Wunder des Malachias: In der Satire, die Bernhard Wicki nach dem Erfolg von "Die Brücke" aufwendig inszenierte, betet ein Mönch ein Nachtlokal, das seinen Glaubensbrüdern schon lange ein Dorn im Auge war, einfach hinfort auf eine einsame Ostseeinsel. Doch der naive Gottesmann hat nicht damit gerechnet, was die moderne Welt mit ihrer Sensationsgier, dem Kommerzdenken und dem Hang zum Sektierertum aus solch einem Wunder macht - von schrillem Rummel über dämliche Reklame ("Bleib auf der Erde, fahr Borgward") bis hin zu Schadenersatzklagen des betroffenen Hausbesitzers gegen die Kirche, die im übrigen in ihrer Verknöcherung selbst nicht mehr an Wunder glauben möchte. Das Arsenal präsentiert das selten gezeigte Werk, in dem man neben anderen Günther Pfitzmann, Brigitte Grothum, Wolfgang Spier, Senta Berger, Karin Hübner und - in einer ganz kleinen Nebenrolle - Loriot in jungen Jahren bewundern kann, am Dienstag. Weitere Wicki-Filme zum bevorstehenden 80. Geburtstag des Regisseurs und Schauspielers: der Anti-Kriegs-Klassiker Die Brücke (Sonnabend und Sonntag), der in Hollywood entstandenen Kriegsthriller Morituri (nächsten Donnerstag) und die Joseph-Roth-Adaption Das Spinnennetz über das präfaschistische Deutschland (am 30. und 31. Oktober). Im Filmmuseum Potsdam läuft außerdem bis Sonntag das Kammerspiel Die Grünstein-Variante um Völkerverständigung unter inhaftierten Emigranten 1939 in Paris.

Jan Gympel

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