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Kultur: ZURÜCK - WAHLPARTY I

Verdamp lang her, datt man mal BAP jehört hätt.Verdamp lang her, dattatt bei ner Party wär.

Verdamp lang her, datt man mal BAP jehört hätt.Verdamp lang her, dattatt bei ner Party wär.Doch am Samstag abend brachte der Juso-Ländervorstand genau dieses Erlebnis zurück.Da nämlich feierte die Jugend der Berliner Sozialdemokratie ihren Wahlkampfabschluß bei der Kohl muß weg-Party im Tränenpalast."Kmw entfernt Konservative aus dem Regierungsgewebe" hieß es auf dem Flyer, der zu dieser Veranstaltung lud, denn "Wahltag ist Waschtag".Fete bis zum Öffnen der Wahllokale war vorgesehen, und die Höhepunkte - also quasi der Schleudergang - sollten die Auftritte der Berliner Band "Die Bunten Hunde", der Kölner Hiphop-Formation "Die Coolen Säue" sowie DJ Funkmaster Confetti sein.Bis dahin blieb Zeit, sich Fragen über die Befindlichkeit von Gerhard Schröders Fans zu stellen.Wie bereit zum Wechsel ist eine Jugend, die nicht zu Wurfgeschossen greift, wenn der parteieigene DJ hintereinander weg "Pfefferminz" von Marius Müller-Westernhagen, "Lola" von Heinz Rudolf Kunze und "Tänzerin" von Ulla Meinecke spielt? Oder wollte er bewußt an die Musik der späten Helmut-Schmidt-Ära anknüpfen, um die Anwesenden moralisch aufzurüsten? Und warum sagt niemand der Partei, daß ihre Fahne in Farbwahl und formalem Aufbau - bis auf die Hand mit der Rose in der Mitte - genau der Reichskriegsflagge gleicht? Als es auf Mitternacht zuging, betrat ein Vorstandsmitglied die Bühne."Na, seid ihr gut drauf?" griff auch er stilsicher zu einer Formulierung aus der Blütezeit der Sozialdemokratie.Dann stürmten Die Bunten Hunde auf die Bühne.Ihr Crossover brachte den Saal erstmals zum Hüpfen.Und warf eine neue Frage auf: Wann hat man Sozialdemokraten zum letzen Mal siegesgewiß den Pogo proben sehen? Verdamp lang her, Mann.Verdamp lang her.

KNUD KOHR

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