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Kultur: Zwischenstopp

Carolyn Christov-Bakargiev und ihr Documenta-Team

Die Documenta 13 befindet sich auf halbem Weg: Vor zwei Jahren nahm Carolyn Christov-Bakargiev ihre Arbeit als Direktorin auf, in zwei Jahren wird die 100-Tage-Ausstellung in Kassel eröffnet. Einen Zwischenstopp machte die Documenta-Chefin nun im Berliner Hebbel-Theater, um ihr Team und ihr Konzept vorzustellen.

Die wichtigste Neuigkeit: Die Documenta 13 hat längst begonnen – mit Präsentationen, Publikationen, Diskussionen. Im Sommer 2012 wird sie sich nur an einem Ort konkretisieren – was im digitalen Zeitalter ein Anachronismus scheint und doch für die bleibende Sehnsucht der Menschen nach authentischer Erfahrung spricht. In Kassel wurde deshalb ein erstes Werk von Guiseppe Pennone vorab greifbar: ein Bronze-Baum, der seit Juni in der Karlsaue steht und einen Stein im Geäst trägt. In Frankfurt präsentierte das Duo Guillermo Faivovich und Nicolás Goldberg im September ein erstes Künstlerbuch, das der Geschichte eines Meteoriten nachgeht. Und die Künstlerinitiative „And And And“ lud in Detroit, Peru und Tiflis zu Gesprächen ein.

Was aber kann eine Großausstellung leisten? Was soll die Kunst im 21. Jahrhundert? Carolyn Christov-Bakargiev hat zur Beantwortung dieser Fragen einen ganzen Kreis Berater und Agenten, wie sie bei ihr statt Kuratoren heißen, um sich geschart, von denen allein neun auf dem Podium des Hebbel-Theaters saßen. Jeder erklärte auf seine Art, was ihn antreibt, was er beiträgt. Chus Martinez, Chefkuratorin des MACBA in Barcelona, verglich die geplante Notizbuch-Reihe „100 Notes – 100 Thoughts“ mit einem Werk des 16. Jahrhunderts, in dem ein spanischer Autor alle Namen Christi aufschrieb, um das Abstrakte zu benennen, der Krise begegnen zu können. Der Wiener Physiker Anton Zeilinger referierte über die in Berlin durch Max Planck begründete Quantenphysik, durch die sich das Verständnis von Zeit und Raum, Realität grundlegend änderte. Christov-Bakargiev las aus ihrem „Brief an die Welt“, in dem sie sich dazu bekennt, die Grenzen der Disziplinen zu öffnen. Bis nach Kassel aber ist es noch ein weiter Weg und nicht viel Zeit. Nicola Kuhn

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